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Meinung: Mehr Wüste – mehr Flüchtlinge

Zum Flüchtlingsdramavor der Küste LibyensDer Tod von geschätzten Hunderten von Flüchtlingen vor der libyschen Küste zeigt einmal mehr die Auswirkungen eines komplexen Problems, dessen Wurzeln in der fortschreitenden Desertifikation und Degradation weiter Landstriche der Region zu verorten sind.Die seit Jahrzehnten immer wieder auftauchenden Dürreperioden in den, die Sahara umgebenden, Trockengebieten zwingen Millionen von Menschen ihre Heimat zu verlassen.

Zum Flüchtlingsdrama

vor der Küste Libyens

Der Tod von geschätzten Hunderten von Flüchtlingen vor der libyschen Küste zeigt einmal mehr die Auswirkungen eines komplexen Problems, dessen Wurzeln in der fortschreitenden Desertifikation und Degradation weiter Landstriche der Region zu verorten sind.

Die seit Jahrzehnten immer wieder auftauchenden Dürreperioden in den, die Sahara umgebenden, Trockengebieten zwingen Millionen von Menschen ihre Heimat zu verlassen. Dabei sind die ungünstigen klimatischen Bedingungen nur ein Faktor unter vielen. Mangelhaftes Landmanagement beispielsweise laugt die ohnehin nur eingeschränkt nutzbaren Ackerböden oft bis zum Grad der Unfruchtbarkeit aus. Die Folge – Nahrungsmittelknappheit und Einkommensverluste.Für immer mehr Betroffene, besonders für junge Männer, erscheint die waghalsige Flucht nach Europa als der letzte Ausweg. Die überlebenden Bootsflüchtlinge werden an die Küsten der Südeuropas gespült. Besonders betroffen sind die kanarischen Inseln, die Südküste Spaniens, Sizilien und Lampedusa.

Die internationale Politik erkennt zunehmend die Verbindung zwischen Umweltveränderung, Migration und deren sicherheitspolitischen Konsequenzen. Die Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation der Vereinten Nationen (UNCCD) bietet einen Rahmen für eine aktive Krisenprävention, indem sie mit Unterstützung von Regierungen im Norden, wie im Süden, Maßnahmen und Richtlinien zum Land- und Bodenschutz erarbeitet und befördert.

Es gibt realistische Lösungsansätze zur Desertifikationsbekämpfung. Die Anwendung nachhaltige, traditioneller Verfahren und Technologien kann hier als ein Beispiel gelten. Die Industrienationen sind gleichwohl in der Lage, noch mehr zu tun. Dabei geht es vor allem darum Bodenschutzmassnahmen als auch Partnerschaften und Investitionen in Trockengebieten der betroffenen Nationen zu unterstützen und zu fördern.

Die UNCCD steht für einen koordinierten, weltweiten Ansatz, der nachhaltige Lösungen hervorbringt und so der täglichen Flucht über das Wasser vorbeugt.

Luc Gnacadja, Exekutivsekretär Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation der Vereinten Nationen (UNCCD), Bonn

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