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Meinung: Politiker wollen „Werte“ selbst bestimmen

„Wir geben Wertekunde nicht auf“ vom 16. April 2005 In der griechischen Polis waren die Fürsorge für die Religion und die Verwaltung der Stadt eine Einheit.

„Wir geben Wertekunde nicht auf“

vom 16. April 2005

In der griechischen Polis waren die Fürsorge für die Religion und die Verwaltung der Stadt eine Einheit. Das heutige „westliche“ staatsrechtliche Denken geht von der „ZweiReiche-Lehre“ aus und trennt nach ihr die Aufgaben der Kirchen und des Staates. So auch unser Grundgesetz in seinen Kirchenartikeln und dem Anerkenntnis der kirchlichen Selbstbestimmung. Anders sieht es dagegen in den modernen Diktaturen aus. Sie wollen den „ganzen Menschen“, also auch den Bereich, den bisher die Kirchen eingenommen haben. Deshalb sind moderne Diktaturen notwendigerweise kirchenfeindlich. Sie sehen in den Kirchen eine Konkurrenz auf einem Gebiet, das sie für sich in Anspruch nehmen. Dies gilt sowohl für den Nationalsozialismus als auch den Bolschewismus.

Darum wollen die Linken in der SPD und erst recht die PDS vom Grundsatz her die Kirchen aus den Schulen verdrängen. Die Religion soll durch „Werte“ ersetzt werden. Der Staat und damit Politiker bestimmen dann nach den Bedürfnissen des Tages, was „Werte“ sind. Heute mag es die „Toleranz“ sein und morgen vielleicht die „Reinheit des Deutschen Blutes“. Deshalb hat ein Landesparteitag der SPD mit einer Mehrheit von 58 Prozent der Stimmen unter Zustimmung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit im April 2005 die Einführung des für alle Schüler verbindlichen Fachs „Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde“ gefordert. Das von den Kirchen betreute Fach „Religion“ soll so an den Rand gedrängt werden.

Prof. Ulrich Vultejus, Berlin-Grunewald

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