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Meinung: Propaganda bei der Berlinale

"Berlinale 2009 / Krise, Krieg und Kapital" von Christina Tilmann vom 4. Februar

Die Berlinale als das politischste aller Filmfestivals setzt sich in diesem Jahr also wieder mit "Neoliberalismus und Privatwirtschaft, … Kapital und Korruption, Krieg und Krise" auseinander … Was … im Iran, in Guatemala oder Nordkorea passiert, ist auf… der Berlinale nicht mehr nur in Nebenreihen präsent" Klingt sehr gut! Können wir also eine Ächtung der öffentlichen Hinrichtungen, des Hängens von Frauen vor einer schier unübersehbaren, animierten Männermenge erwarten? Im Gegenteil!

Die Berlinale zeigt die iranisch-kanadische Koproduktion "Letters to the President". Auf ihrer Website wird sie als eine "zurückhaltende Montage" beschrieben, die zeige, "wie schwierig es ist, ein abschließendes Urteil über die Politik eines Landes zu fällen, in dem Pragmatismus, religiöse Praxis, politische Strategie und gezielte Manipulation Teil desselben Systems sind". Die Einwände des Clubs Iranischer und Europäischer Filmemacher (CIEF), der in einem offenen Brief an den Berlinale-Intendanten Dieter Kosslick gegen die Aufführung scharf protestiert hat, sind bislang unbeachtet geblieben. So wird dem Berlinale-Publikum ein Propagandafilm über einen Diktator und Holocaust-Leugner serviert. Ahmadinedschad, human und volksnah, ein wahrhaft kommoder Diktator? Festivalchef Kosslick müsste wissen, dass unter dem islamischen Regime alle Filme zensiert werden und nur das gefördert wird, was den Vorgaben des Iranischen Ministeriums für Islamische Kultur und Unterweisung entspricht. Trotzdem bietet er dem offiziellen Kulturaustausch mit dem Iran ein international beachtetes Forum, obwohl das eine wichtige Legitimation dieses Terrorregimes bedeutet. Warum gibt es keinen Aufschrei gegen diese willige Unterstützung eines Diktators?

Vera Lengsfeld (CDU), Berlin-Pankow>

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