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Meinung: Quellen geben Fakten her

Zum Nachruf auf Kurt Vonnegut vom 13. April Ob die „Katastrophen des 20.

Zum Nachruf auf Kurt Vonnegut

vom 13. April

Ob die „Katastrophen des 20. Jahrhunderts“ mit den „Mitteln des realistischen Romans (…) nicht mehr zu erfassen sind“, wie Sie in Ihrem Nachruf auf den Schriftsteller Kurt Vonnegut schreiben, vermag ich nicht zu beurteilen. Mit den Mitteln historischer Quellenforschung lassen sich aber immerhin harte Fakten ermitteln. Dass am 13. Februar 1945 in Dresden „innerhalb von zwei Stunden 135 000 Menschen starben“ gehört sicher ins Reich der Legenden. Zeitgenössische Berichte der deutschen Polizeibehörden über die schweren alliierten Fliegerangriffe vom 13., 14. und 15. Februar und vom 2. März 1945 ermitteln eine Gesamtzahl von über 18 000 geborgenen Leichen und vermerken, dass von insgesamt etwa 25 000 Toten auszugehen sei. Diese zweifellos erschütternde Zahl hielt auch die vor einigen Jahren von der Stadt Dresden eingesetzte Expertenkommission für die wahrscheinlichere. Frühere Maximalschätzungen von bis zu 40 000 Opfern sind definitiv nach unten zu korrigieren, als Höchstzahl werden nach neuestem Forschungsstand 35 000 Tote für möglich gehalten.

Dr. Gideon Botsch, Potsdam

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