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Meinung: Rassismus gibt’s auf allen Seiten

„Abwiegler im Aufwind“ vom 27. Mai 2006 Sie stellen die Frage, was schlimmer sei – ein Rechtsradikaler oder eine Debatte über ihn?

„Abwiegler im Aufwind“

vom 27. Mai 2006

Sie stellen die Frage, was schlimmer sei – ein Rechtsradikaler oder eine Debatte über ihn? Meine Antwort: weder noch. Als schlimm und unerträglich wird mittlerweile von vielen Bürgern dieses Landes die offensichtlich gezielte Stimmungsmache von Politikern und Meinungsbildnern gegenüber Deutschen und Deutschland angesehen.

Viele haben es satt, dass Straftaten, an denen mindestens ein Mensch ausländischer Herkunft beteiligt war, vorschnell als Akte des Rassismus ausgelegt werden. Es wird gar nicht erst gefragt, ob der Auslöser der Situation vielleicht auch mal der Mensch ausländischer Herkunft war. Mit Migrantenhintergrund gilt man eben generell als friedlich und rassismusfrei. Und in vielen Fällen, in denen das Gegenteil belegt wird, etwa bei der Vergewaltigung eines deutschen Mädchens durch ausländische Jugendliche in der Jungfernheide – kommen die Täter nicht einmal in Untersuchungshaft! Viele Menschen sind über die deutsche Justiz nur noch verbittert!

Sie schreiben von alltäglichem Rassismus. Darunter verstehen Sie offensichtlich nur den Rassismus gegenüber Menschen ausländischer Herkunft. Gehen Sie einmal in den Wedding (hier wohne ich) oder in einen anderen belasteten Bezirk und fragen Sie dort noch wohnende Deutsche, ob sie schon einmal persönlich Rassismus erlebt haben, zum Beispiel von kleinen Türken. Sie würden sich wundern, wie inzwischen über dieses Thema unter Berlinern diskutiert wird, die nachweislich weder ausländerfeindlich noch rassistisch sind, und die sich oft in vorbildlicher Weise ehrenamtlich für Ausländer engagieren.

Reden Sie mal mit Bürgern dieser Stadt, die selbst aus dem Ausland gekommen sind – ich tue das sehr oft mit Freunden verschiedener Herkunft. Fragen Sie mal, wie diese Menschen die Situation in Deutschland empfinden. Viele können nicht verstehen, dass die Deutschen sich ständig selbst beschmutzen. Und viele von ihnen würden nie wieder zurück in Ihre Heimatländer gehen, sie fühlen sich hier sehr wohl.

Wahrscheinlich werden Sie es als Einzelfälle abtun, aber es erfreut mich nicht besonders,

– dass inzwischen alle meine Freunde (bis auf ein Ehepaar) wegen der Ghettobildung aus dem Wedding weggezogen sind (ich überlege noch);

– dass eine Freundin als Nazischwein beschimpft wurde, weil sie einem Ausländer nicht die einzigen drei Äpfel aus ihrem Garten geben wollte;

– dass eine Bekannte ihre Tochter aus der Schule am Gesundbrunnen nehmen musste, die ständig als deutsche Nutte und Schlampe beschimpft wurde;

– dass inzwischen mein Sohn mit Familie den Wedding Richtung Brandenburg verlassen hat, damit seine Tochter hier nicht eingeschult wird;

– dass ich von kleinen Türken, die ich wegen versuchten Diebstahls zur Rede stellte, mit „Was willst du denn, Oma“ angemacht wurde.

Diese Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen und mit Namen belegen. Aber daran sind die selbst ernannten Gutmenschen und viele Journalisten in diesem Land nicht interessiert. Gerade auch für Politiker scheint es besonders schick (besonders bei den Linken), bei solchen Fällen zu Lasten von deutschen Bürgern das Wort „Stammtisch“ in die Runde zu werfen – frei nach dem Satz „Toleranz wächst mit der Entfernung zum Problem“. Ich kenne jedenfalls viele Deutsche, die bestimmte Bereiche meiden und/oder sich in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr wohl fühlen.

Rita Handt, Berlin-Wedding

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