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Meinung: Regiert wird schon lange nicht mehr

Betrifft: „Nicht alles ist unmöglich“ vom 27. April 2004 Die Stadt verkommt, faktisch und mental.

Betrifft: „Nicht alles ist unmöglich“ vom 27. April 2004

Die Stadt verkommt, faktisch und mental. Von Lebensqualität keine Spur mehr. Abgesehen mal vielleicht von jener unvermeidlichen „Wirmachen-Party-Szene“. Die Stimmung entspricht dem Anblick der Stadt: Dreckig und unappetitlich, Müll, Zerstörung, Graffiti und Hundekot, soweit das Auge reicht. Sachbeschädigung, man nehme nur die öffentlichen Verkehrsmittel, gehört zum Sport ganzer Heerscharen hiesiger Bewohner.

Bei weit über einer halben Million Transferleistungen und einer anhaltenden Überfremdung ganzer Stadtteile kommt eben keine positive Stimmung auf. Das drückt aufs Niveau und das Sozialverhalten. Berlin eignet sich nicht als Lebensmittelpunkt für zivilisierte Mitteleuropäer.

Der Fisch stinkt vom Kopf her. Die Stadtregierung dümpelt ohne Ideen, Ideale und Esprit vor sich hin. Regiert wird schon lange nicht mehr. Aber verwaltet. Vor allem der Mangel. Ausnahmen von dieser Regel sind immer nur dann erkennbar, wenn es für das politische Establishment was zu feiern gibt. Am besten sich selbst. Plötzlich hört und sieht man dann auch wieder mal den „Regierenden“.

In Berlin zeigt sich die Erosion der bundesdeutschen Gesellschaft in Zeiten von Wirtschaftskrise und dauerhafter Massenarbeitslosigkeit am deutlichsten. Da offenbart die Stadt negative Vorbildlichkeit. Der Mittelstand verschwindet nach und nach. Was bleibt, ist einerseits die unvermeidliche Minderheit der stets mit Mitteln ohne Ende ausgestatteten Lokalschickeria und andererseits die Mehrheit der Mittellosen am Ende. Berlin am Ende des Städte-Rankings? Wen wundert’s! Aber vielleicht liest Herr Wowereit ja wenigstens den Tagesspiegel vom 27. April? Die dortigen Anregungen zum Umsteuern sind jedenfalls mehr als das, was ihm bisher eingefallen ist.

Harald Oczko, Berlin-Steglitz

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