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Meinung: Schule ist kein Experimentierfeld

„Ein Umweg, kein Holzweg“ vom 25. September Die Diskussion um die Systemfrage hat schon vor über dreißig Jahren zu keinem überzeugenden Ergebnis geführt.

„Ein Umweg, kein Holzweg“

vom 25. September

Die Diskussion um die Systemfrage hat schon vor über dreißig Jahren zu keinem überzeugenden Ergebnis geführt. Die Hoffnung, dass nun eine Einheitsschule zu besseren Ergebnissen führt, ist nicht berechtigt. Wer nach dem Pisa-Schock versuchte, sich einen Überblick über erfolgreiche Schulkonzepte zu machen, konnte feststellen, dass die Systemfrage unbedeutend war, solange die pädagogische Qualität der Lernprogramme und des Lehrpersonals eine Individualisierung der Schülercurricula erlaubten. Eine Auflösung der Stundentafeln und eine Zusammenfassung in wechselnden Lerngruppen bei einem Maximum an Projektunterricht erfordert eine Verbesserung der Lehrerausbildung. Dann ist eine große Selbstständigkeit der Schulen notwendig, in denen Lehrerkollegien, Schulträger und Eltern maßgeblich bestimmen, wie gelernt werden soll. Das könnte auch in den Privatschulen geschehen. Wenn es gelänge, die Schulkultur demokratisch zu gestalten und mit dem schulischen Umfeld zu vernetzen, hätten wir Ausgangspunkte für künftigen Erfolg geschaffen. Die Lenkung des Staates sollte sich auf die Setzung der Rahmenbedingungen und die Definition von Abschlüssen beschränken, die nach bestimmten Klassenstufen zu erreichen sind. Was sicher nicht zum Erfolg führt, ist die Utopie, ein nur in Teilen erfolgreiches System von Schulformen durch ein anderes System ersetzen zu wollen. Das lenkt den Blick ab von der Tatsache, dass Erfolge in der Schule nicht durch die Systemfrage drei- oder zweigliedrig entschieden werden. Schule ist kein Experimentierfeld, sondern Mittel, unsere Kinder auf ein erfolgreiches Leben vorzubereiten.

Dr. Wolfram Meyer zu Uptrup,

Berlin-Moabit

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