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Meinung: Unvergesslich unsympathisch

„Durch die Bank“ vom 3. Januar 2005 Zur Besprechung des Buchs über HermannJosef Abs hat die Schriftstellerin Inge Deutschkron folgenden Brief an den Verlag C.

„Durch die Bank“ vom 3. Januar 2005

Zur Besprechung des Buchs über HermannJosef Abs hat die Schriftstellerin Inge Deutschkron folgenden Brief an den Verlag C. H. Beck geschrieben:

Ich schreibe Ihnen spontan nach der Lektüre des Artikels im Tagesspiegel zur Biographie des Hermann-Josef Abs, die Lothar Gall veröffentlicht hat. Der Grund dafür ist, dass ich Hermann-Josef Abs auf eine mir unvergesslich unsympathische Weise kennen gelernt habe. Diese für den Charakter von Abs wohl typische Art kommt im Artikel des Tagesspiegel nicht zum Ausdruck. Hermann-Josef Abs hat in den 50er Jahren alles getan, um Wiedergutmachungszahlungen an Israel zu torpedieren. Es ist Kanzler Adenauer zu verdanken, der in der Wiedergutmachung „eine moralische Verpflichtung und eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes“ sah, dass Abs Bemühungen nicht erfolgreich waren. Ich möchte darauf verweisen, dass ich die von mir aufgestellte Behauptung jederzeit belegen kann. In meinem Buch „Israel und die Deutschen“ habe ich ausführlich darüber berichtet. Nach Erscheinen meines Buches lud mich Abs in sein Haus ein, brüllte mich in unflätiger Weise an, dass alles, was ich über seine Tätigkeit zum Thema Wiedergutmachung geschrieben hätte, eine einzige Lüge sei. Er verlangte von mir, diese ihn betreffenden Teile aus dem Buch zu nehmen und ein entsprechendes Dementi zu veröffentlichen. Ich tat weder das eine noch das andere. Abs war leider schon gestorben, als meine Schilderungen über seine Ablehnung der Wiedergutmachungszahlungen zur geschichtlichen Wahrheit wurden.

Inge Deutschkron, Berlin-Wilmersdorf

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