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Meinung: Väter sind einfach unersetzlich

„Regierung lobt Familienrunde bei Köhler“ vom 18. Januar und „Das schwache Geschlecht: Väter“ vom 30.

„Regierung lobt Familienrunde bei Köhler“ vom 18. Januar und „Das schwache Geschlecht: Väter“ vom 30. Januar 2005

Überfällig war dieser Essay, der endlich die Aufmerksamkeit weg von den Vaterschaftstests auf die Rolle der Väter insgesamt lenkt. Überfällig, weil am Tag des bundespräsidialen Familiengipfels DGBChef Michael Sommer (im Inforadio) und Familienministerin Renate Schmidt (im heute-journal des ZDF) Interviews zur „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ gaben, in denen Väter unerwähnt blieben.

Überfällig, weil der Entwurf des Antidiskriminierungsgesetzes die „Mutterschaft“ explizit schützt (Paragraf 3, Absatz 1), während das Wort „Vaterschaft“ nirgends auftaucht. Dass ich mich als getrennt erziehender Vater ausgerechnet von einem rot-grünen Antidiskriminierungsgesetz diskriminiert fühlen muss, ist ein Zeugnis für die Rückständigkeit der selbst ernannten Modernisierer und Reformer.

Modern wäre es, Gleichstellung nicht mehr als Verdrängungskampf, sondern als Tauschprozess von Frauen mit Männern und Vätern mit Müttern zu begreifen.

Die Berufung eines Väterbeauftragten in das Bundesministerium für Familie und Frauen, der Gleichstellungsfragen auf dem kurzen Dienstweg voranbrächte, wäre ein mutiger Schritt in die richtige Richtung – und ein längst überfälliger.

Rainer Sonnenberger, Berlin-Charlottenburg

Es ist konsequent, dass Frau Bruns die Metapher der Frau als Eva bemüht, jenem einzigen und auf dubiose Weise von einem Mann geborenen mutterlosen Wesen, das mit seinem Ungehorsam paradiesische Zustände nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Männerwelt beendete. Sie fühlt sich bemüßigt, ein Plädoyer für „verarmte und isolierte Kumpel“ zu halten, die von einem „aufgeklärten Matriarchat“ in kinderlose Wohngemeinschaften gezwungen wurden. Im Rahmen dieses Plädoyers für die Väterrechte schreibt sie allerdings sehr zutreffend: „Die Frauen haben neue Rollen erobert, die Männer nicht.“

Tatsächlich war der maskuline Eroberungsdrang bislang, wenn es um die Übernahme häuslicher Pflichten ging, nicht sehr ausgeprägt, was jede Statistik und die Lebenswirklichkeit über die Inanspruchnahme von Erziehungszeiten und über die volkswirtschaftlichen Kosten ausbleibender Unterhaltszahlungen beweisen. Auch ein ganzseitiger Artikel und die Verfügbarkeit zweifelsfreier Vaterschaftstests können diesen Kernsatz nicht zerreden. Selbst der strebsame Vater, der nach der Geburt seines Kindes Überstunden im Büro schiebt, tut das oft nicht allein zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Familie, sondern schon auch, um dem nervenaufreibendem Chaos zwischen Babybrei, Windeltüten und einer nörgligen, weil völlig ausgelaugten Partnerin zu entgehen.

Die Autorin wünscht sich eine gestärkte Stellung der Väter in der Familie. Die aber kann sie nicht schaffen und auch die Justizministerin nicht, sondern nur die Väter selbst, indem sie ihr Büro nicht seltener, sondern häufiger verlassen, um nach Hause zu gehen.

Frau Bruns schreibt, Kinder hätten ein Recht auf Kenntnis ihrer Herkunft. Sie meint mit Herkunft eben jenen biologistisch geprägten Verweis auf ein in fröhlichen Stunden abgeliefertes Sperma-Paket, das Ansprüche sichern soll. Herkunft kann in einer aufgeklärten Gesellschaft letztlich aber eben doch nur über soziale Bezüge definiert werden, wollen wir nicht in zutiefst reaktionären und rassistischen Denkschemata versinken, in denen das Erbe eines Menschen in seinem Blut gesucht und seine Identität aus genetischen Anlagen hergeleitet wird. Ein Kind wird zu Recht den Mann Vater nennen, der sich um seine Belange sorgt.

Claudia Breitsprecher, Diplom-Soziologin, Berlin-Steglitz

Dieser Artikel von Frau Bruns ist entschieden das Gescheiteste, was zu diesem Thema in letzter Zeit zu lesen war, beschreibt er doch eindrücklich, dass nicht wenige Mütter, sich des sie sehr einseitig begünstigenden deutschen Familienrechts gewiss, zumal nach einer Trennung versuchen, vorgeblich zugunsten der Kinder verletzte Gefühle durch Demonstration von Macht und Dominanz über ihre (Ehe-)Männer zu kompensieren.

Wir sollten uns einmal fragen, ob es wirklich richtig sein kann, dass aus falsch verstandenem Matriarchatsschutz heraus Frauen, oft kurzsichtig, persönliche Egoismen zu Lasten ihrer Kinder und über deren Kopf hinweg ausleben können und ob dies tatsächlich auch noch gesellschaftlich und juristisch sanktioniert werden soll.

Dr. Bernard Bengs, Berlin-Schöneberg

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