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Meinung: Verschlechterung der Patientenversorgung

Betrifft: „Die bitteren Pillen schmecken den Berlinern nicht“ vom 8. November 2002 Kaum wird die drohende Finanzierungslücke der Berliner Kliniken von ca.

Betrifft: „Die bitteren Pillen schmecken den Berlinern nicht“ vom 8. November 2002

Kaum wird die drohende Finanzierungslücke der Berliner Kliniken von ca. 80 Millionen Euro bekannt, kommt reflexartig die Lösung: Personalabbau. Dabei wird nicht nur übersehen, dass in den letzten Jahren in den meisten Berliner Kliniken bereits massiv Personal abgebaut wurde; dass die Arbeitsbelastung für ärztlichen und pflegerischen Bereich u.a. durch höhere Patientenzahlen und zunehmende Bürokratisierung im gleichen Zeitraum angestiegen ist; dass die personelle Ausstattung im Pflegebereich bei manchen Stationen an Pflegenotstand denken lässt. Darüber hinaus ignorieren Politik und Krankenhausverwaltungen, dass die Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofes zur ärztlichen Arbeitszeit nur noch eine Frage der Zeit ist. Dann ist Schluss mit heute noch verbreiteten bis zu 36Stunden-Diensten. Dann ist nicht Personalabbau gefragt, sondern Neueinstellungen.

Wer den Eindruck verbreitet, mit weniger Personal in weniger Arbeitszeit bei weniger Vergütung sei die gleiche oder sogar noch bessere Qualität zu erbringen, der ist nicht nur blauäugig, sondern der diskreditiert auch die im Bereich von Pflege und ärztlicher Tätigkeit in den letzten Jahren geleistete Arbeit. Wer hier spart, muss auch den Mut haben, den Patienten klarzumachen, dass dann auch eine Verschlechterung der Versorgung nahezu unausweichlich ist.

Christoph Lecke, Berlin-Steglitz

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