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Meinung: Wenn Verschwendung zum Hobby wird

Zu Peer Steinbrücks Vorschlag, die Deutschen sollten beim Urlaub sparen Die Bemerkung Steinbrücks war nicht zynisch, allenfalls ungeschickt. Und die SPD sollte den 650 Ausgetretenen keine Träne nachweinen.

Zu Peer Steinbrücks Vorschlag,

die Deutschen sollten beim Urlaub sparen

Die Bemerkung Steinbrücks war nicht zynisch, allenfalls ungeschickt. Und die SPD sollte den 650 Ausgetretenen keine Träne nachweinen. Für mich wäre es ein Grund beizutreten (allerdings fehlen da noch ein paar Dutzend weitere Gründe). Wenn ein Volk so uneinsichtig ist, dann hat es nichts anderes verdient als 4,5 Millionen Arbeitslose und 1,5 Billionen Euro Schulden. Warum ist keine Regierung, keine Partei imstande, uns den Ernst der Lage begreiflich zu machen?

Die meisten von uns sonnen sich im Wohlstand und halten das für selbstverständlich. Und das geht auf Kosten der Arbeitslosen und wirklich Armen. Eine Schande!

Ernst Ulich, Berlin-Lichterfelde

Herr Steinbrück ist da wieder einmal völlig falsch verstanden worden. Das Urlaubsbeispiel war ja nur metaphorisch gemeint. Wir sollen natürlich auch auf das Auto, den Theater- und Restaurantbesuch, Essen, Trinken, Kleidung, Museumsbesuch, Zirkus, Rummel und so weiter verzichten. Denn was er eigentlich aussagen wollte ist doch folgendes: Jeder, der ein irgendwie geartetes Einkommen erhält, sollte dieses sofort und komplett an ihn, Herrn Steinbrück, überweisen. Er, Herr Steinbrück, wird dann im Einzelfall entscheiden, ob und wie viel er dem Einzelnen für seinen persönlichen Bedarf zurückzahlt, und ob im Einzelfall überhaupt eine Notwendigkeit für eine Rückzahlung besteht. Schließlich benötigt die Bundesregierung viel nötiger unser Geld als der einzelne Bundesbürger, der damit sowieso nichts Sinnvolles anzufangen weiß.

Das haben schließlich alle Bundesregierungen der letzten 30 Jahre gezeigt: dass sie viel besser mit Geld umgehen können als der einzelne Bürger.

Nur die Bundesregierung hat es schließlich geschafft, aus ausreichend Geld noch viel mehr Schulden entstehen zu lassen; und welcher Hobbyverschwender würde denn bei seiner Bank schon einen Kredit über 1,5 Billionen Euro erhalten? Das schaffen eben nur Profis.

Olaf Ströhle, Berlin-Kreuzberg

Für wie erinnerungsschwach und unintelligent halten die Politiker uns eigentlich? Dass ich zu kurz gesprungen bin, sehe ich heute nur darin, nämlich durch mein Wahlverhalten, Politikern wie Steinbrück aufs hohe Pferd verholfen zu haben!

Was hatte man uns alles (vor der Wahl) versprochen: weniger Staat, mehr Eigenverantwortung, niedrigere Steuern, keine Mehrwertsteuererhöhung und sogar die Erhöhung des Sparerfreibetrages. Das Gegenteil und Schlimmeres ist wahr geworden. Jetzt meint Herr Steinbrück, mit weniger Urlaub könnten wir mehr für die Altersvorsorge tun. Sparen, Vorsorgen also, damit der Staat sich von unserer Altersvorsorge weiterhin Jahr für Jahr kräftige Scheiben abschneiden kann?

In keiner der kommenden Wahlen werde ich mich ein weiteres Mal zum Steigbügelhalter dieser sogenannten Staatsdiener machen lassen!

Jochen Schulz, Berlin-Dahlem

Was geht in den Köpfen dieser Menschen vor – Wasser predigen, Wein trinken … Ein Herr Steinbrück muss sicher nicht überlegen, ob er verreisen kann oder nicht, weil er ja ausreichend verdient. Wie kann ein normaler Sterblicher dies alles noch erwirtschaften: Lebensunterhalt, Miete, Rücklagen für Rente, Urlaub, jede Menge an Ausgaben für Zahnarzt Arztbesuche etc. – es wird immer mehr, nur die Gehälter stehen seit fast zehn Jahren auf dem gleichen Level.

Wie wäre es, wenn man mal die Diäten kürzt, um Geld zu sparen?

Gabriela Lentz, Berlin-Schöneberg

Man denkt hier unwillkürlich an einen Aprilscherz.Der Urlaub ist für die noch,zum Glück, arbeitende Menschheit unverzichtbar.Wenn gute Leistungen erbracht werden müssen, muss Mensch auch mal abschalten vom hiesigem Berufsleben,wo der Berufskampf leider heutzutage immer schwerer wird.

Wenn Einsparungen erwünscht sind warum beginnt man dann nicht bei sich selbst. Die Privilegien der Abgeordneten, hier mal den Anfang machen, das wär’s doch.Doch darauf kann man wohl lange warten.

Thomas Hansen,

Berlin-Märkisches Viertel

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