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Meinung: Wie lebt man mit Hartz IV?

Zum Thema " Wie lebt man als Hartz-IV-Betroffener"Seit nunmehr 2 Jahren lebe ich von Hartz IV, seit ich mein Studium abbrach um meine Zeit der Betreuung meines 2-jährigen Kindes zu widmen. Als Hartz-IV-Empfänger ist man verpflichtet eine Erwerbsarbeit anzunehmen, auch wenn man sein Kind betreut, dann eben in der betreuungsfreien Zeit, so heißt es.

Zum Thema " Wie lebt man als Hartz-IV-Betroffener"

Seit nunmehr 2 Jahren lebe ich von Hartz IV, seit ich mein Studium abbrach um meine Zeit der Betreuung meines 2-jährigen Kindes zu widmen. Als Hartz-IV-Empfänger ist man verpflichtet eine Erwerbsarbeit anzunehmen, auch wenn man sein Kind betreut, dann eben in der betreuungsfreien Zeit, so heißt es. Das heißt, wenn meine Partnerin am Nachmittag von der Schule kommt. Dass ich bereits durch meine Elternzeit einen vollen Stundenjob leiste, wird dabei nicht berücksichtigt. Um aus der Hartz-Statistik zu verschwinden, habe ich trotz all meinen ehrenamtlichen und privaten Leistungen, die ich täglich verrichte, die Verpflichtung, eine Teilzeitarbeit anzunehmen, was ich durchaus gewillt bin zu tun, da wir von den monatlichen Hartz-IV-Leistungen allein gar nicht leben können.

Aber selbst wenn ich eine Teilzeitarbeit bekomme und annehme, verbessert sich unsere Finanzsituation kaum. Das geht aus den Berechnungen der geringen Hinzuverdienstmöglichkeiten hervor. Mitte des Monats wird das Geld knapp. Am Ende des Monats gehen die Mundwinkel nach unten. Wir leben somit in Armut und können uns Extrawünsche, wie einen Kinobesuch oder einen Cappuccino beim Italiener nicht leisten. Auf gesunde Ernährung müssen wir weitestgehend verzichten, wie auch auf einen Besuch des Zahnarztes. Dabei leben wir doch eigentlich in einer Wohlstandsgesellschaft, wovon wir leider nichts spüren. Ohne einem angemessenen Einkommen fehlt die Teilhabe an der Gesellschaft. Wir fühlen uns diskriminiert und ausgestoßen.

Dazu kommt die starke Befürchtung, dass die Hartz-IV-Leistungen zukünftig weiter gekürzt werden könnten und die Gewissheit, dass sie durch die normale Inflation immer weniger wert sind. Eine Entwicklung, die uns existenziell große Sorge bereitet und uns nachts nicht mehr ruhig schlafen lässt. Eine andere Entwicklung lässt uns aber wiederum hoffen, da in der Gesellschaft vermehrt über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ernsthaft diskutiert wird, welches in der ausgezahlten Höhe existenzsichernd sein soll und für jeden Bürger unserer Gesellschaft die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ermöglicht.

Nähere Infos unter www.aktiongrundeinkommen.de

Dirk Gebauer

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