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Meinung: Zu viele Orchester

Betrifft: „Musik im Herzen, Tränen in den Augen“ vom 21. März und „Da lachen ja die Harfen“ vom 23.

Betrifft: „Musik im Herzen, Tränen in den Augen“ vom 21. März und „Da lachen ja die Harfen“ vom 23. März 2004

Als eifriger Besucher und Beobachter des Berliner Konzertlebens konnte ich in den letzten Jahren immer häufiger beobachten, dass auch ausgezeichnete Aufführungen von Werken aus der Klassik und Romantik (beim konservativen Berliner Publikum eigentlich sehr beliebt) nur sehr schwach besucht wurden, wenn nicht besonders bekannte Werke auf dem Programm standen.

Allein daraus kann man ablesen, dass unsere Stadt mit großen Symphonie-Orchestern offensichtlich überversorgt ist. Es ist deshalb nicht nachzuvollziehen, warum bisher acht solche Orchester mit öffentlichen Mitteln unterhalten werden. Es ist traurig genug, dass erst die Finanznot unserer Stadt und nicht sinnvolle Kulturplanung jetzt zu einem ersten richtigen Schritt geführt hat: Eines der acht Orchester wird in Zukunft nicht mehr mit öffentlichen Mitteln gefördert.

Die Entscheidung, die Berliner Symphoniker als Erste nicht mehr zu fördern, ist richtig: Als Chorsänger habe ich in den letzten Jahrzehnten alle Orchester bei der Probenarbeit erleben können. Bei keinem der anderen Orchester wäre denkbar, was ich bei den Symphonikern erleben musste: Bei einer der letzten Proben vor dem Konzert stand inmitten des letzten Satzes ein Musiker auf und verließ den Saal, weil die Zeitdauer, die in den Tarifbestimmungen für eine Probe vorgesehen war, erreicht war.

Der Wegfall der Berliner Symphoniker ist meines Erachtens künstlerisch kein Verlust, da ich es für das schwächste dieser acht Orchester halte.

Peter Iwanowski, Berlin-Hermsdorf

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