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Libyen-Besuch: Späte Einsicht bei Westerwelle

Lange hat es gedauert, bis Außenminister Westerwelle auch jener Stadt einen Besuch abstattet, in der der arabische Frühling auf der Kippe steht: Bengasi, die geschundene Hochburg der Gegner des libyschen Machthabers Gaddafi.

Sicher, Westerwelles Visiten in Tunis und auf dem Tahrir-Platz in Kairo, mit denen der deutsche Chefdiplomat in den vergangenen Monaten auch sein politisches Profil zu erneuern hoffte, zeugen von einem ernsthaften Engagement in einer zunehmend wichtigen Weltgegend. Aber der eigentliche Lackmustest besteht doch in den Augen von Deutschlands westlichen Verbündeten darin, was Berlin dem brutalen Diktator von Tripolis entgegenzusetzen weiß. Nachdem Deutschland die Teilnahme an der internationalen Militäraktion in Libyen verweigert hat, konzentriert sich das Augenmerk in den USA, Frankreich und Großbritannien jetzt umso mehr auf einen substanziellen Beitrag Berlins beim Wiederaufbau des nordafrikanischen Landes – der wird völlig zu Recht erwartet. Wenn die Bundesregierung ihre außenpolitische Glaubwürdigkeit zurückerlangen will, muss sie den Aufständischen in Libyen rechtzeitig ihre Hilfe für die Zeit nach einem möglichen Waffenstillstand anbieten. Das haben Westerwelle und Entwicklungsminister Niebel jetzt vor Ort getan – ein längst überfälliger Schritt.

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