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Libyen: Die Zeit läuft ab

Gaddafis Truppen sind überall auf dem Vormarsch. Drei Wochen dauert schon der Streit der internationalen Gemeinschaft um die Flugverbotszone über Libyen. Am Ende wird der Despot wieder Hof halten - und alle werden kommen.

Muammar al Gaddafi triumphiert, die Fernsehstationen der Welt balgen sich wieder um Interviews mit dem „tollwütigen Hund“, wie ihn US-Präsident Ronald Reagan einst nannte. Seine Truppen sind überall auf dem Vormarsch. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der mörderische Rachefeldzug des Regimes gegen die Aufständischen im Osten des Landes beginnt. Der Despot hat die Rebellion des Volkes gegen seine 42-jährige Gewaltherrschaft mit Panzern und Kampfjets niederschlagen lassen, während Europa, die USA und der Rest der Welt untätig zuschauten.

Drei Wochen dauert jetzt der Streit der internationalen Gemeinschaft um die Flugverbotszone. Außer wolkigen Finanzsanktionen ist bisher nichts zustande gekommen. Die Arabische Liga hat dem Militärplan zwar zugestimmt in der Gewissheit, dass China und Russland den UN-Sicherheitsrat mit ihrem Veto blockieren würden. Aber viel zu wenige aus der Region oder in Europa haben Interesse daran, den Aufständischen beizustehen. Frankreich und England sind zum Eingreifen bereit, doch Italien schielt auf Gaddafis Gas, Deutschland auf Gaddafis Öl.

Für die Revolutionäre in Libyen läuft die Zeit – und sie läuft ab. Am Ende wird der Despot wieder Hof halten in seinem Zelt und alle werden kommen. Schwer erträgliche Aussichten.

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