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Meinung: Linke Lehren

Westerwelle sagt: Niemals mit den Grünen! Er lässt seine Partei dafür leiden, dass er ein Problem mit seinen 68er-Lehrern hatte.

Westerwelle sagt: Niemals mit den Grünen! Er lässt seine Partei dafür leiden, dass er ein Problem mit seinen 68er-Lehrern hatte. Das hatten andere Liberale auch, nicht nur solche, die mit Schlips auf die Welt gekommen sind; nur verwechseln diese nicht das altlinke, illiberale Spießertum mit den Grünen von heute. Westerwelles Entschiedenheit ist nicht mutig oder stark, sondern kurzfristig überflüssig und langfristig unhaltbar, politisch also von eher zweifelhafter Schläue. Doch so dumm, wie einige Parteifreunde ihn darstellen, ist Westerwelle nicht. Neben den affektiven Abwehrkräften, die da wirken, muss es den FDP-Chef bekümmern, wie sehr die Grünen den Liberalen zur ernsten Konkurrenz nicht beim Sonnenblümchenbeschützen, sondern, beispielsweise, bei der Verteidigung der Bürgerrechte erwachsen. Die Ablehnung gründet sich also, neben unleugbaren Unterschieden in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, auch auf der Furcht vor Verwechselbarkeit. Ein Problem. Aber die falsche Lösung. Diese Abgrenzung beschneidet ohne Not oder Aussicht auf Zugewinn eine Machtwechseloption. Ach ja, noch was: Manche in selbst gestrickten Wollsocken politisierte Grüne lassen ihre Partei dafür leiden, dass sie einst Jungliberale als schnöselige Yuppies verachten gelernt haben. Sie lehnen deshalb Bündnisse mit den Liberalen strikt ab. Damit aber sind sie Guido Westerwelle strategisch so ähnlich, dass sie auch gleich mit ihm koalieren könnten – und er mit ihnen. lom

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