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Linke und rechte Gewalt: Qualm und Dresche

Berlin ist die Hauptstadt der Wahnsinnigen, so sieht es zumindest aus, wenn Autonome zur Jagd auf NPD-Funktionäre ansetzen und Rechtsextremisten dann zurückzündeln. Doch das Bild ist nur ein kleiner Ausschnitt der Realität.

Von Frank Jansen

Innensenator Ehrhart Körting hat recht: Autonome und Neonazis, das gilt zumindest für einen Teil dieser Milieus, werden sich in ihren brutalen Methoden zunehmend ähnlich. Berlin erlebt seit dem Frühjahr eine Serie von Gewaltausbrüchen, mit denen sich durchgedrehte Linke und Rechte profilieren wollen. Nicht nur gegeneinander, dass es kracht, aber oft genug. Berlin ist die Hauptstadt der Wahnsinnigen, so sieht es zumindest aus, wenn wieder Autos brennen, Neonazis in Kreuzberg auf Linke einschlagen, Autonome zur Jagd auf NPD-Funktionäre ansetzen und Rechtsextremisten dann zurückzündeln, wie es jetzt offenbar geschah. Doch das Bild aus Qualm und Dresche ist nur ein kleiner Ausschnitt der Realität. In der linksextremen Szene ist die Mehrheit längst weg vom Krawall um jeden Preis. Auch den älteren Anführern der NPD kommt braune Randale im Wahlkampf ungelegen, da sich die Partei gern als Feind der Kriminalität präsentieren möchte, nicht als ihre Brutstätte. Außerdem haben die Straftäter 99 Prozent der Berliner gegen sich, die für prügelnde und zündelnde Extremisten nichts übrig haben. Passive Ablehnung reicht aber nicht. Die Polizei benötigt mehr Hinweise aus der Bevölkerung, um den Spuk bald zu beenden.

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