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Meinung: London, Basra – Barbados

DER TOD DES BRITISCHEN WAFFENEXPERTEN KELLY

Mag sein, dass der britische Waffenexperte Kelly tatsächlich der „wichtigtuerische Fantast“ war, als den ihn ein Regierungssprecher posthum bezeichnete. Das wird von heute an Lordrichter Hutton zu klären haben. Kelly war der Informant, auf den sich die BBC bezog, als sie der Regierung vorwarf, die Gefahr, die vom Irak ausging, aufgebauscht zu haben. Vielleicht wird aber nie genau festgestellt werden können, was Kelly wusste – und was er sagte. Ganz sicher aber sind die abfälligen Äußerungen über Kelly aus dem Umfeld Blairs eine doppelte Zumutung: gegenüber der Familie des Mannes, der sich im Zuge der Affäre das Leben nahm, und gegenüber der Öffentlichkeit, die endlich die Wahrheit hören will und nicht länger die Weltsicht der berufsmäßigen Wahrheitsverdreher. Jetzt heißt es, Verteidigungsminister Hoon werde zurücktreten, um den neuen Druck von Blair zu nehmen. Doch ob der wirklich spürt, was los ist? Im südirakischen Basra müssen sich britische Soldaten einem wütenden Mob erwehren, in Londen verlieren die eigenen Leute die Nerven – und Blair macht Urlaub in Barbados. Cool Britannia? lom

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