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Loveparade-Katastrophe: Schuld ist der andere

Die Frage, wer die Schuld dafür trägt, dass 21 junge Menschen in Duisburg auf einem Technofestival zu Tode kamen, wird in außergewöhnlicher Weise diskutiert.

Von Anna Sauerbrey

Seit dem ersten Tag sind Journalisten auf der Suche nach den Verantwortlichen und die Beteiligten – Stadt, Polizei und Veranstalter – sind inzwischen aus der anfänglichen Schockstarre erwacht und haben gelernt, das große Interesse der Öffentlichkeit zu nutzen: Sie nutzen es für einen zunehmend bizarren Schuldzuweisungsreigen. Aus Sicht der Stadt ist vor allem die Lopavent des Veranstalters Rainer Schaller schuld, aus Sicht des Landes NRW sind es Stadt und Veranstalter und aus Sicht von Schaller die Polizei. Öffentlichkeit ist allerdings nicht mit Transparenz zu verwechseln. Präsentiert werden bisher lediglich Splitter der Wirklichkeit. Hinter den auf Videos sichtbaren Polizeiketten verbergen sich möglicherweise Schleusen, die von den Ordnern nicht rechtzeitig geschlossen wurden. Und die Stadt hat ausgerechnet die Kanzlei mit der Aufarbeitung beauftragt, die seit Jahren mit öffentlichen Aufträgen aus Duisburg gutes Geld verdient. Zu Recht blicken die Opfer empört auf dieses Treiben. Doch auch ihr Hunger nach einem Schuldigen ist nicht auf die Schnelle zu stillen. Schuldig spricht die Justiz. Und die braucht noch Zeit.

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