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Mängel beim ICE: Achsen des Bösen

Seit dem ICE-Unglück von Eschede 1998 fährt die Bahn auf Bewährung. Deshalb muss sie auch die jüngsten Vorfälle sehr ernst nehmen.

Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man darüber lachen: Die Bahn kauft sich hochmoderne Züge für 20 Millionen Euro und mehr pro Stück – und überlegt dann, einige der Toiletten zuzusperren, weil sonst die Achsen unter der Last von Frisch- und Abwasser brechen könnten. Doch die Sache ist ernst: Nachdem im Juli ein ICE 3 aufgrund einer geborstenen Welle entgleist war, steht die Betriebssicherheit solcher Züge in Zweifel. Sie sind eine der wichtigsten Stützen des Fernverkehrs auf der Schiene. Die Aufsichtsbehörde will nun prüfen lassen, ob auch ältere ICE-Baureihen betroffen sein könnten. Vorsicht ist angebracht – nicht nur, weil bis zu 320 Stundenkilometer schnelle, aber unzuverlässige Züge das Bild einer flotten Börsenbahn stark beschädigen könnten. Sondern auch, weil die ICE-Züge und damit die gesamte Bahn seit dem Unglück von Eschede 1998 mit mehr als 100 Toten quasi auf Bewährung fährt. Aber auch die deutsche Industrie, die sich ihrer Ingenieurskunst rühmt, steht unter Beobachtung. Treten beim von Siemens hergestellten ICE 3 weitere Probleme auf, ist ihr Nimbus von der technologischen Überlegenheit vorerst dahin.brö

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