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"Wann ist ein Mann ein Mann?" sang schon Herbert Grönemeyer. Die besten Lektionen über das Mann-Sein erteilen aber weder Songs noch Bücher, sondern das wahre Leben.

© dpa

Männer & Frauen: Hyänen im Haifischbecken

Wann Mann ein Mann ist, ist hinlänglich beschrieben. Doch es gibt immer eine Frau, die es besser weiß.

Auch was. „Man kann nicht immer ein Held sein, aber man kann immer ein Mann sein“ (Goethe, um 1800), „This is a man’s world“ (Brown, 1966), „Männer“ (Grönemeyer, 1984), ...„sind Schweine“ (Ärzte, 1998). Der Mann, also der Mittfünfziger jetzt, der mit der Brille und den weitläufigen Geheimratsecken, glaubt also, dass das Thema ausführlich erörtert ist, ja, dass alles gesagt ist. Aber eben noch nicht von allen. Bärbel Schäfer, kein Mann, aber Fernseh-Moderatorin, die mal sehr subtile und sensible Talkshows moderierte, in denen zum Beispiel Themen wie „Alle hänseln mich, weil ich so hässlich bin“ erörtert wurden, Bärbel Schäfer also hat sich auch dem Thema gewidmet, hat sich die Männer als solche angeschaut, wahrscheinlich überwiegend den eigenen Mann, das ist der Anwalt, frühere Fernseh-Moderator und CDU-Politiker Michel Friedman. Nach Lektüre ist sie zu Erkenntnissen gekommen, die sie nun zum Besten gab und die der Mann, also der Beschriebene, stellvertretend für alle, vollinhaltlich unterschreiben möchte.

„Wir sollten unsere Männer häufiger loben“, sagt Frau Schäfer. Chapeau! Chapeau! Chapeau! In ihrem eigenen Fall etwa so: „Michel, du hast die Haare schön, du hast die Haare schön, du hast, du hast, du hast die Haare schön.“

„Wir Frauen dürfen nicht vergessen: Auch wenn unsere Männer nach außen oft stark erscheinen, haben sie doch eine verletzliche Seite und wissen auch nicht immer, wo es gerade in ihrem Leben langgeht“, sagt Frau Schäfer. Der Mann, also der oben erwähnte, sagt, Bravo!, das stimmt, das Leben ist auch und gerade für Männer ein ständiges Auf und Ab, ein Auf- und ein Abstieg, ein ewiger Kreislauf, irgendwie so ähnlich wie Yin und Yang. „Auf der Karriereleiter ganz oben, wo es richtig einsam wird, zählen Ellenbogen. Im Job müssen sie den harten Kerl markieren, es geht um Macht“, sagt Frau Schäfer. Ja, wem sagen Sie das, Frau Schäfer, Mann erlebt das immer wieder. Neulich erst, in der Kantine, lange Schlange vor der Essensausgabe. Der Mann, der Brillenträger, gerade mit seiner verletzlichen Seite beschäftigt und sich fragend, wo es gerade in seinem Leben langgeht, hatte einen kurzen Moment die Ellenbogen stecken gelassen. Und zack, war das letzte Krautwickerl weg, weggeschnappt von einer anderen Hyäne im Becken der machtgeilen Haifische. Der Mann denkt, dass dieses überaus originelle Bild auch mal ein Lob wert ist.

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