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Meinung: Mannschaftsspiel

LAFONTAINE KEIN KANDIDAT?

Das wird die SPDFührung gerne hören. Oskar Lafontaine lässt Heiko Maas den Vortritt, er wird, wenn man den Berichten glauben darf, nicht Spitzenkandidat der SPD für die nächste Landtagswahl an der Saar, sondern der Landesvorsitzende. 60 Jahre und ein bisschen weise, aus gehabtem Schaden was gelernt? Das kann schon sein. Es kann außerdem sein, dass der Junge sich etwas vom Alten abgeschaut hat: Das Terrain auf Umwegen zu sondieren, in diesem Fall über die Presse, um die Reaktionen abzuwarten und dann selbst entsprechend reagieren zu können. Dass der 37-Jährige antreten wird gegen Peter Müller, den Ministerpräsidenten von der CDU, wird auch im Land selbst als besseres Signal für die Zukunft gewertet. Richtig ist: Maas kann ohne Gesichtsverlust verlieren und sich am Ende, in ein paar Jahren, dennoch durchsetzen. Insofern ist die Kandidatur eine Investition in die Zukunft. Noch dazu eine, die sich in der SPD alle gemeinsam für ihn wünschen. Eine Zukunft für Lafontaine wünschen sich in der Partei dagegen nur noch wenige. Andererseits hat der Ex-Vorsitzende viele Wahlkämpfe hinter sich, viele gewonnen und ist gerade im Saarland nicht der schlechteste Ratgeber; bei seinen Landsleuten ist Oskar immer noch eine Größe. Und wenn doch richtig ist, dass Lafontaine 1999 von allen seinen Ämtern zurückgetreten ist, weil es kein „Mannschaftsspiel“ gegeben habe, dann kann er jetzt nachweisen, dass genau das mit ihm möglich ist. Lafontaine, der für Maas ackert – das würde viele in der Partei mit ihm versöhnen, nicht nur die, die ihn vermissen, weil sie sich für seinen Politikentwurf begeistern. Und die Parteiführung im Bund würde mit der Zeit auch wieder mit ihm reden. Ob er auf Rat hört, steht auf einem anderen Blatt. cas

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