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Meinung: Matthies meint: Angie gegen Eddie

Das Protokoll wichtiger politischer Veranstaltungen ist lakonisch. "Beifall" notiert es oder "lang anhaltenden Beifall", wenn der Redner es den anderen richtig hart besorgt hat.

Das Protokoll wichtiger politischer Veranstaltungen ist lakonisch. "Beifall" notiert es oder "lang anhaltenden Beifall", wenn der Redner es den anderen richtig hart besorgt hat. Wir schauen längst genauer hin; die Zunft wird sich an Angela Merkel messen müssen, deren Rede in Dresden gestern sechseinhalb Minuten Beifall, dazu Jubel, "Angie"-Rufe und rhythmisches Klatschen hervorgerufen hat. Edmund Stoiber wird es heute schwer haben, denn Grußworte wirken im Allgemeinen weniger aufrüttelnd. Wie lang also muss der Beifall sein, damit er die Chancen auf die Kanzlerschaft wahrt? Drei? Dreieinhalb Minuten? Erschwerend kommt hinzu, dass niemand ein knappes Kosewort für den Bayern-Regenten kennt: Eddie? Stoibi? Damit also nicht solch subjektive Einflüsse den Ausschlag geben, muss das Messverfahren dringend ergänzt werden, um Noten für den rhetorischen Ausdruck, den politischen Wert der Rede und die Haltung des Probanden am Pult. Angela Merkel, atemlos, neben ihrem Redenschreiber auf der Bank: Werden die Kampfrichter trotz der fünf Versprecher die Sechskommanull ziehen? Haben sie gesehen, dass der schwierige dreifache Adenauer nur ein doppelter war? Tränen! So wird Politik wieder spannend.

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