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Meinung: Matthies meint: Der nächste V-Mann

War es nur wieder, um mit Renate Künast zu sprechen, der typische Fall des "bayerischen Gezumpels"? Oder hat Norbert Geis, der süddeutsche Rechtspolitiker, seinen Boss einfach missverstanden und meinte, sich mit dem Begriff der "durchrasten Gesellschaft" als Autokritiker profilieren zu müssen?

War es nur wieder, um mit Renate Künast zu sprechen, der typische Fall des "bayerischen Gezumpels"? Oder hat Norbert Geis, der süddeutsche Rechtspolitiker, seinen Boss einfach missverstanden und meinte, sich mit dem Begriff der "durchrasten Gesellschaft" als Autokritiker profilieren zu müssen? Aber der Zusammenhang lässt eigentlich keinen Zweifel zu: Man solle doch Deutschland den Deutschen lassen so wie Italien den Italienern, sagte Geis bei "Vorsicht Friedman", und da wird er wohl das Wort "durchrasst" ebenso gemeint haben wie einst Edmund Stoiber - als abfälligste denkbare Vokabel für einen Bäh-Zustand, den blut- und bodenbewusste Deutsche gern beendet sähen, wenn auch vielleicht nicht mit so drastischen Mitteln wie damals bei den Nazis, Gott bewahre. Ja, der Kampf um bayerische Stammtische ist kein Deckchensticken, da wird nach der dritten Maß gern ein wenig unsubtil argumentiert. Aber Geis wirkte ganz nüchtern, ebenso nüchtern wie seine Gesprächspartner Ute Vogt und Wolfgang Gerhardt, die den seltsamen Griff in die deutschnationale Rhetorik-Kiste ohne hörbare Empörung zur Kenntnis nahmen. Wissen sie mehr? Ist Geis am Ende nur ein V-Mann, der Material für ein anstehendes CSU-Verbot sammelt? Otto Schily wird uns das wohl mal erklären müssen.

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