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Meinung: Matthies meint: Ein Bürzel namens Wahlerfolg

Für einen ordentlichen Spitzenpolitiker - das lernen wir gerade wieder in der "Affäre Semmeling" - kommt es im Grunde nur auf eines an: Kurs halten! Falls dieser Kurs, wie es leider manchmal geschieht, auf ein Riff führt, ist das eben Pech fürs Riff, nicht wahr?

Für einen ordentlichen Spitzenpolitiker - das lernen wir gerade wieder in der "Affäre Semmeling" - kommt es im Grunde nur auf eines an: Kurs halten! Falls dieser Kurs, wie es leider manchmal geschieht, auf ein Riff führt, ist das eben Pech fürs Riff, nicht wahr? Ein wichtiges Prinzip der Regierungskunst liegt ferner darin, nicht jedes demoskopische Leuchtfeuer zum Anlass eines Ausweichmanövers zu nehmen, denn manchmal wird es von Piraten aufgestellt, die den Staatskahn zum Strand locken und aufbringen wollen. Unsere Bundeskanzler, die es nicht so mit nautischer Metaphorik haben, fanden dafür einprägsame Formeln, allen voran Dr. Kohl mit seiner Erkenntnis, entscheidend sei, "was hinten rauskommt". Sein Nachfolger Gerhard Schröder, der dieses Prinzip schnell zu verinnerlichen vermochte, redet gern von der "Politik der ruhigen Hand", doch das reichte nicht aus. Deshalb hat er nun nachgelegt mit einem angeblich niedersächsischen Sprichwort, das freilich klingt, als sei es einem besoffenen Referenten morgens um vier eingefallen: "Die Enten sind hinten fett." Hm. Enten? Hinten? Fett? Das könnte bedeuten, dass die Legislaturperiode eine Ente ist, an deren Ende das Bürzel namens Wahlerfolg wartet. Oder, dass alles Regieren zuletzt sowieso im Schmalz endet. Oder, dass Enten wie Steuerzahler sind: Beim Ausnehmen kommt das Beste hinten. Es könnte schließlich auch heißen, dass Enten wie Wahlversprechen sind: Das dicke Ende kommt zum Schluss. Allerdings wird Schröder das so wohl doch nicht gemeint haben.

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