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Meinung: Matthies meint: Erst die Arbeit

Jetzt, wo der Wechselkurs des Euro wieder mit bloßem Auge erkennbar ist, darf der Deutsche jubeln: Was anderes als Geld hat ihn ja sowieso nie interessiert. Möglichst viel davon!

Jetzt, wo der Wechselkurs des Euro wieder mit bloßem Auge erkennbar ist, darf der Deutsche jubeln: Was anderes als Geld hat ihn ja sowieso nie interessiert. Möglichst viel davon! Für Geld nimmt er Entbehrungen und Schmerzen in Kauf, und wer sie ihm zufügt, darf sich voller Zustimmung erfreuen. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass Hans Eichel, jene seltsame Mischung aus Domina und Bankkassierer, bei einer gemeinsamen Umfrage von NDR und Tageszeitungen zur "Person 2000" gewählt wurde - verdienter Lohn für einen, der wie kein anderer das ehern deutsche Prinzip "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" verkörpert, notfalls ganz ohne Vergnügen. Dem deutschen Kleinsparer ist rechtzeitig zum Fest ein Vize-Heiland erschienen, der sogar Cathy Freeman und Heike Drechsler auf die Plätze verweisen konnte, und das, ohne auch nur ein einziges Mal beide Füße gleichzeitig vom Boden zu heben. Er brauchte keine neue Begleiterin wie Scharping und musste keine Weihnachtsgans retten wie Schröder. Dumm, dass der Euro bevorsteht: Auf einer D-Mark-Neupressung wäre sein Profil obligatorisch. Doch die Resteuropäer sind wohl nicht ganz so verschossen in jene, die sie das Sparen lehren.

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