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Meinung: Matthies meint: Karnevals-TÜV

Wir in Berlin müssen über den Karneval noch eine Menge lernen, aber das Grundprinzip haben wir kapiert: Wenn dä Zoch kütt, hat die Vernunft zurückzustehen, dann wird gebusserlt und gemacht und getan, als gäbe es kein Mo-hor-gen. Tärää!

Wir in Berlin müssen über den Karneval noch eine Menge lernen, aber das Grundprinzip haben wir kapiert: Wenn dä Zoch kütt, hat die Vernunft zurückzustehen, dann wird gebusserlt und gemacht und getan, als gäbe es kein Mo-hor-gen. Tärää! Doch jetzt, wo es ernst wird mit der Lustigkeit, wo die fünfte Jahreszeit auch im Preußischen eine reelle Chance hat, zur ersten zu werden - da dringen ernüchternde Neuigkeiten vom Rhein herüber. Es handelt sich um das "Merkblatt über die Ausrüstung und den Betrieb von Fahrzeugen und Fahrzeugkombinationen für den Einsatz bei Brauchtumsveranstaltungen". Zu deutsch: die erste bundesweite Regelung für Karnevalswagen. Wo die Narren früher einfach einen Traktor samt Heuwagen gekapert und eine gigantische Künast mit durchgedrehter Kuh draufgesetzt hätten, muss nun der TÜV gefragt werden: Geschwindigkeit, rutschfeste Flächen, Brüstungshöhen. Das Höchstgewicht herumfliegender Kamellen ist dagegen noch ungeregelt, und auch inhaltliche Fragen bleiben außen vor, obwohl es ja denkbar ist, dass sich arglose Zuschauer über die gezeigten Szenen totlachen. Moment: Wer hat das Merkblatt verfasst? Der TÜV Rheinland/Berlin-Brandenburg? Tja, Karnevalisten: Willkommen in der Berliner Republik. Kein Zug ohne Zucht und Ordnung!

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