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Meinung: Matthies meint: Kein Zedepläja für Arafat

Wenn störrische Kinder nicht so wollen wie ihre Eltern, gibt es normalerweise Krach, der in bestimmten Verboten gipfelt. Stubenarrest!

Wenn störrische Kinder nicht so wollen wie ihre Eltern, gibt es normalerweise Krach, der in bestimmten Verboten gipfelt. Stubenarrest! Taschengeldsperre! Keinen Zedepläja zu Weihnachten (die Schreibweise für CD-Player entnahmen wir einem Kinder-Wunschzettel an das Christkindbüro Himmelpfort). Höchst umstritten ist allerdings, ob diese Maßnahmen erstens die erwünschte Wirkung haben und, zweitens, das betroffene Kind möglicherweise in seiner seelischen wie kognitiven Entwicklung einschränken; alles Weitere entnehmen Sie bitte der nächsten PISA-Studie. So geht es also vermutlich nicht, und deshalb ist es schon verblüffend, dass die aufgeklärte israelische Regierung jetzt ihrem Lieblingsfeind Arafat ähnliche Erziehungsmaßnahmen angedeihen lässt wie einem bockigen Elfjährigen. Stubenarrest hat Arafat ja praktisch schon, und nun will man ihm den Besuch des christlichen Weihnachtsgottesdienstes in Bethlehem verwehren. Erst müsse er einige Mörder festnehmen, heißt es, im Tonfall von: "Räum du erst mal dein Zimmer auf". Wir sehen dem Ergebnis des pädagogischen Versuchs an einem reifen Erwachsenen mit Spannung entgegen. Wird Arafat mit dem Fuß aufstampfen? Heimlich aus dem Fenster klettern? Und falls ja: Kriegt er dann noch eine geknallt? Es ist zu befürchten, dass ihm auch Himmelpfort nicht mehr helfen kann.

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