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Meinung: Matthies meint: Kleine Fernsehkritik

Reality-TV, zu deutsch: Realitätsfernsehen, galt bislang als Konzept der Zukunft. Doch ist es wirklich in der Lage, die Leute von Gottschalk und Jauch zu entwöhnen?

Reality-TV, zu deutsch: Realitätsfernsehen, galt bislang als Konzept der Zukunft. Doch ist es wirklich in der Lage, die Leute von Gottschalk und Jauch zu entwöhnen? Die Sendung "Jagd auf Bin Laden" lässt das zweifelhaft erscheinen. Es fing damit an, dass die mulmigen Freudensbekundungen des Gesuchten durch Untertitel nahezu verdeckt wurden. Dort, wo die Bomben auf seine Truppen fallen, stehen den Kameras ewig störende Berge im Blick, und wenn er nicht komplett verschwunden ist, werden sie ihn demnächst in irgendeiner Höhle sistieren - enttäuschend. Aus Filmen, die schon aus den Sechziger Jahren stammen, wissen wir dagegen, dass Mega-Bösewichte wie Bin Laden das Finale stets an einer chromblitzenden Schaltwand erleben, von der persönliche Referenten in roten Overalls permanent Messwerte ablesen. Die Guten kommen unter Wasser und kämpfen mit Haien und Barrakudas, bevor sie in die Terrorzentrale eindringen und in letzter Sekunde ... Wir stellen uns vor, dass Bin Laden gerade das Visier einer gefährlich knisternden Laserkanone auf den Wohnsitz des christlichen Gotts justiert - und zack! harpuniert ihn der beste Mann der CIA vom Stuhl. Explosion! Flutwelle! Abspann! So geht Fernsehen.

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