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Meinung: Matthies meint: Mitstanzen

Egal, wer am Ende die US-Präsidentenwahl gewinnt - sie war ein Sieg für die Demokratie. Denn während die letzten und vorletzten und hinterletzten Wahlen an einer Mehrheit der Amerikaner spurlos vorübergezogen sind, wissen nun auf einmal alle Bescheid und kriegen Appetit.

Egal, wer am Ende die US-Präsidentenwahl gewinnt - sie war ein Sieg für die Demokratie. Denn während die letzten und vorletzten und hinterletzten Wahlen an einer Mehrheit der Amerikaner spurlos vorübergezogen sind, wissen nun auf einmal alle Bescheid und kriegen Appetit. Dürfen wir, fragen sie, auch einmal bei dieser spitzenmäßigen Prozedur mitstanzen? Die Schmetterlings-Stimmkarte sanft zusammenfalten und uns freiwillig zum Manual Recount einteilen lassen? Doch in diesem Fall sieht es nur so aus, als hätte Amerika es wieder einmal besser. Denn zurzeit werden die ersten Original-Stimmkarten im Internet versteigert, und dort sind auch echte Stanzmaschinen zu haben. Nun schauen wir mal, was uns die nächste Berliner Wahl, also die nächste Wahl zum Abgeordnetenhaus, also Diepgen und Böqzrx - Tschuldigung, war gerade ein wenig eingenickt. Damit also diese Wahl nicht in Langeweile, Protestextremismus und massenhafter Verweigerung endet, braucht Berlin die Maschinen. Und die Florida-Stimmzettel! Heiße Redeschlachten, Top-Anwälte, Nachzählungen ohne Zeitlimit in Marzahn und Gatow! Diepgen und Böger, wie sie das gelochte Papier wieder und wieder gegen das Licht halten und mit ihren Beratern tuscheln! Am Ende könnte die atemlose Spannung gar in den Vorschlag münden, die Stadt in der Mitte zu teilen und jedem der Kandidaten eine Hälfte zu geben ... Nein, das war wohl doch kein so guter Vorschlag.

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