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Meinung: Matthies meint: Vom Wundern

Manche Premieren können einen ganz schön verwundern. Nicht das Ereignis selbst überrascht - sondern, dass es sich dabei um eine Premiere handelt.

Manche Premieren können einen ganz schön verwundern. Nicht das Ereignis selbst überrascht - sondern, dass es sich dabei um eine Premiere handelt. "Es grenzt an ein Wunder", sagt Paul Spiegel über das erste Spiel einer israelischen Fußballnationalmannschaft auf deutschem Boden - heute abend in Kaiserslauten, rund 60 Jahre nach dem Holocaust. Halten zu Gnaden, sportlich gesehen, liegt es mehr an den ausgebliebenen Wundern bei den WM-Qualifikationen. Wäre die Israel 1974 gelungen, als Deutschland Gastgeber war, hätte es schon damals zur Premiere kommen können, entsprechende Auslosungswunder vorausgesetzt. Geplant war sie auch jetzt noch nicht, das Spiel hatte man in Tel Aviv angesetzt und wegen der Gewalt im Nahen Osten nach Kaiserslautern verlegt. Dürfen sich Israelis heute in Deutschland sicherer fühlen als daheim? Das könnte man ein Wunder nennen, wenn auch kein uneingeschränkt erfreuliches. Die Spieler haben es weniger mit den historischen Dimensionen. Kein Wunder, die meisten von ihnen waren selbst 1974 noch nicht geboren. Sie sind ehrgeizig, wollen sich nicht hinten reinstellen. Am Ende besiegen sie die Deutschen. Das allerdings wäre zurzeit kein Wunder.

cvm

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