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Meinung: Mazedonien: Völker, hört die Signale

George W. Bushs Truppenbesuch im Kosovo hat die Sondersitzung des Bundestags zum Mazedonien-Einsatz einen Schritt näher gebracht.

George W. Bushs Truppenbesuch im Kosovo hat die Sondersitzung des Bundestags zum Mazedonien-Einsatz einen Schritt näher gebracht. Nicht, weil er abermals versprach, es werde keinen einseitigen Abzug der US-Truppen vom Balkan geben. Diese Kurskorrektur ist längst erfolgt und keine Neuigkeit mehr. Seit dem Amtsantritt im Weißen Haus im Januar galt nicht mehr das Wahlkampfversprechen, sondern die Versicherung an die Europäer: Wir sind gemeinsam reingegangen, wir gehen auch nur gemeinsam raus. Neu ist ein anderes Signal - die demonstrative Distanz zu den Vertretern der Albaner. Als die Kosovo-Albaner noch unter dem serbischen Diktator Milosevic zu leiden hatten, wurden sie von Washington unterstützt. Das hat erst bei der albanischen Befreiungsarmee im Kosovo (UCK) und dann bei den albanischen Separatisten im benachbarten Mazedonien die Illusion genährt, im Zweifel stünden die USA hinter ihren Abspaltungsplänen. Bush hat die Hilfe gestrichen und nun 30 Extremisten auf eine schwarze Liste gesetzt. Er lehnte aber auch Gespräche mit Politikern der slawischen Mehrheit in Mazedonien ab - um nicht von dieser Seite im Wahlkampf instrumentalisiert zu werden. Solche klaren Signale der Unparteilichkeit sind nötig, ohne sie wird der Westen den politischen Kompromiss in Mazedonien nicht erreichen, den dann Nato-Truppen bewachen sollen. Wenn es schon mehrere westliche Vermittler gibt - entsandt von den USA, der EU, der Nato -, dann müssen sie mit einer Stimme sprechen. Nur so lassen sich die Voraussetzungen für einen Mazedonien-Einsatz schaffen - und damit für die Sondersitzung des Bundestags.

cvm

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