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Angela Merkel und David Cameron am 9. Oktober 2015 auf dem Landsitz des britischen Premier.

© Reuters

Merkel und der Brexit: Camerons Königin

Setzt sich David Cameron auf dem EU-Gipfel durch, sollte er sich bei der deutschen Kanzlerin bedanken. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Moritz Schuller

In Großbritannien wird eine kleine Debatte darüber geführt, ob Prinz William es gewagt haben könnte, sich ins politische Tagesgeschäft einzumischen. Gesagt hatte er in einer Rede: „In einer zunehmend unruhigen Welt ist unsere Fähigkeit, uns mit anderen Nationen zum gemeinsamen Handeln zu verbinden, lebenswichtig“ – und für die britischen EU-Gegner klang das verdächtig nach einem Plädoyer für den Verbleib des Landes in der EU. Über die Sätze der deutschen Kanzlerin braucht man nicht lange zu debattieren, sie sind unmissverständlich: In vielen Punkten seien die Anliegen David Camerons „berechtigt und nachvollziehbar“, sagte Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung. Kurz vor dem EU-Gipfel stellt sie sich damit hinter die Forderungen des britischen Premiers. Kann sich Cameron mit seiner Position auch bei den anderen Regierungschefs durchsetzen, wird er das also nicht zuletzt der Kanzlerin zu verdanken haben. Ohne ihre Hilfe wäre er niemals so weit gekommen. Gleichzeitig dürften Merkel auch die übrigen Europäer dankbar sein, dass sie Cameron und die britische Position ernst genommen und klug begleitet hat. Sie hat bisher alles getan, was sie konnte, um der EU einen Brexit zu ersparen.

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