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Merkel vs. Netanjahu: Neue Gereiztheit

Abgesehen von Zine el Abidine Ben Ali, Hosni Mubarak und Muammar al Gaddafi war man über die arabischen Revolutionen wohl am meisten erschrocken in Israel. Die nationalkonservative Regierung um Benjamin Netanjahu befürchtet, dass mehr Demokratie etwa in Ägypten zu verstärkter islamischer Religiosität und einer Zunahme offizieller Israelfeindschaft führt.

Abgesehen von Zine el Abidine Ben Ali, Hosni Mubarak und Muammar al Gaddafi war man über die arabischen Revolutionen wohl am meisten erschrocken in Israel. Die nationalkonservative Regierung um Benjamin Netanjahu befürchtet, dass mehr Demokratie etwa in Ägypten zu verstärkter islamischer Religiosität und einer Zunahme offizieller Israelfeindschaft führt. Mubarak hielt beide Tendenzen brutal unterm Deckel. Doch wenn Israel sich von Sorgen lähmen lässt und nostalgisch von der „guten, alten Zeit“ schwärmt, riskiert es jene Restsympathie in den USA und Europa, auf die das Land angewiesen ist. Zwischen Jerusalem und Washington knirscht es schon länger und jetzt hat selbst Israels engster Verbündeter in Europa, die Bundeskanzlerin, mit der Faust auf den Tisch gehauen. Die neue Gereiztheit zeugt von einer womöglich gefährlichen Entfremdung. Merkel weiß aus eigener Biografie, dass neue Freiheiten auch Chancen bedeuten. Daher reißt ihr der Geduldsfaden, wenn einer wie Netanjahu gebetsmühlenartig vorträgt, warum was alles niemals geht. Der israelisch-palästinensische Konflikt mag faktisch für die Region nicht zentral sein, aber er ist es in seiner Symbolik. Das muss Netanjahu begreifen. mal

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