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Meinung: Merkels neue Männer

Im vergangenen Jahr war Angela Merkel zum einsamen Leitstern an Europas Himmel geworden. Eine Rolle, die sie nicht aktiv gesucht hat, sondern die ihr zugefallen war.

Im vergangenen Jahr war Angela Merkel zum einsamen Leitstern an Europas Himmel geworden. Eine Rolle, die sie nicht aktiv gesucht hat, sondern die ihr zugefallen war. Grund war die Schwäche der anderen: Ein Blair auf Abruf und ein Chirac, der sich europapolitisch ins Abseits manövriert hatte. Nun tritt mit Nicolas Sarkozy ein vor Gestaltungswillen strotzender französischer Präsident an. Und diese Woche verkündet Blair den Zeitplan der Machtübergabe an Gordon Brown. Damit gibt es wieder drei Schwergewichte in Europa – Pragmatiker allesamt, die nicht zu sentimentalen Verklärungen der EU neigen. Und die versuchen werden, die Kräfte des Westens zu bündeln und sich – etwa von Iran oder Russland – nicht auseinanderdividieren zu lassen. Wenn in knapp zwei Jahren dann der ungeliebte George W. Bush abtritt, nimmt auch die Versuchung ab, Europas Identität in der Abgrenzung zu den USA zu suchen. Die Wahl des Transatlantikers Sarkozy kommt also zur rechten Zeit. Denn nur, wenn der Westen zu neuer Kompaktheit findet, wird er auch im „asiatischen Zeitalter“ ein wichtiger Faktor der Weltpolitik bleiben. clw

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