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Milbradt und Mügeln: Der rechte Ton

"In“ Mügeln habe es Ende August gar keine Hetzjagd gegeben, sagt Georg Milbradt. Allenfalls "auf“ Mügeln, weshalb er, der Regierungschef, gut verstehen könne, dass sich die Mügelner jetzt in rechte Sippenhaft genommen fühlten.

Von Antje Sirleschtov

Wenn Georg Milbradt das Wohl der Bürger von Mügeln und nicht so sehr der Beifall der Delegierten des sächsischen CDU-Parteitages am Herzen liegen würde, hätte er sich bereits vor zwei Wochen schützend vor die Kleinstadt stellen sollen. Die NDP hat dem Regierungschef gezeigt, wie man das macht: Direkt nach den Übergriffen auf acht Inder haben die Rechten allen Mügelner Bürgern in einer Postwurfsendung erklärt, wie man die Vorfälle bewerten solle. Von „Hysterie“ und „Diffamierung ordentlicher Bürger“ durch Politiker und Medien war darin die Rede. Also genau von den Dingen, die auch Milbradt meint, wenn er jetzt sagt, „in“ Mügeln habe es Ende August gar keine Hetzjagd gegeben. Allenfalls „auf“ Mügeln, weshalb er, der Regierungschef, gut verstehen könne, dass sich die Mügelner jetzt in rechte Sippenhaft genommen fühlten. Tatsächlich – und darin haben Milbradt und die NPD sogar recht – passiert es immer wieder, dass Schlägereien unter alkoholisierten Raufbolden vorschnell zu rechtsextremistischen Akten und Fensterglotzer aus der Nachbarschaft zu Nazisympathisanten erklärt werden. Was letztlich den NPD-Demagogen nur hilft. Gerade deshalb sind Demokraten wie der Regierungschef von Sachsen zu besonders sorgfältiger Wortwahl verpflichtet.

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