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Meinung: Ministerin für 48 Stunden

HERTA DÄUBLER-GMELINS DEMENTI

Herta Däubler-Gmelin hat Unsinn erzählt. Sie soll die Methoden des US-Präsidenten mit denen von Hitler verglichen haben. Zeugen bestätigen dies, Däubler-Gmelin bestreitet es: ganz energisch, aber deshalb noch nicht überzeugend. Der Kanzler hat sie nach Berlin zitiert, wo sie sich verteidigen soll – aber nicht so recht kann. Auch deshalb, weil sie sich mit ihren Darstellungen selbst widerspricht. Von „Adolf Nazi“ hat sie jedenfalls gesprochen. Zu viel deutet darauf hin, dass nicht die bedrängte Politikerin, sondern die sie zitierenden Journalisten die Wahrheit sagen. Darf eine Ministerin nicht auch mal Unsinn erzählen? Andere ziehen doch ähnlich unhistorische Vergleiche, ohne schlimmere Folgen. Der Zeitpunkt macht den Unterschied: Nie zuvor wurde eine deutsche Regierung so sehr des Anti-Amerikanismus bezichtigt. Egal wie berechtigt der Vorwurf ist – er steht nun mal im Raum. Wer in dieser Situation den obersten, demokratisch gewählten Amerikaner in die Nähe des schrecklichsten Deutschen rückt, hat kein Gespür für brisante Stimmungen. Bush wird den Vergleich verkraften, Däubler-Gmelin nicht. Der Kanzler hat seiner Justitia keinen Freispruch erteilt. Er hat ihr nicht den Rücken gestärkt, er hat sie mit dem kleinen Finger vor dem sofortigen Umfallen bewahrt. Er will kein Verteidiger, er wird Richter sein. Das Urteil ist gefällt. Nur die Verkündung muss noch ein paar Tage warten. mfk

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