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Meinung: Mit ihnen kommt die neue Zeit

TARIFVERHANDLUNGEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST

Für Außenstehende hatte dieses ganze Tariftheater immer etwas arg inszeniertes: Die Beteiligten spielen, was erwartet wird, Kraftmeierei eingeschlossen. Am Ende, oh Wunder, steht ein Kompromiss, mal nach mehr, mal nach weniger Streik; beide Seiten knirschen leicht mit den Zähnen und zwinkern mit einem Auge den eigenen Leuten zu. Diesmal aber war bereits vor den Verhandlungen über den öffentlichen Dienst klar, dass vieles anders ist – und anders werden muss. Zum einen ist die Tarifrunde 2002 für die neue Dienstleistungsgewerkschaft Verdi der erste Test ihrer Macht – und für den neuen Vorsitzenden Bsirske vielleicht auch gleich der letzte. Das mag den klassenkämpferischen Ton erklären, der aus den VerdiReihen zu hören war, und der mit der peinlichen Entgleisung Bsirskes gegenüber dem namentlich benannten Klassenfeind seinen schrillsten Missklang hatte. Das erklärt wohl auch die frühen Warnstreiks, die mehr waren als die übliche Folklore. Zugleich zeigte sich, dass die Gewerkschaftsführer sich ihrer Mitgliedermasse gar nicht mehr so sicher sein können. So manchem schien es fast peinlich zu sein, vom ungefährdeten Arbeitsplatz aus für mehr Geld auf die Straße zu gehen, wo doch andere um ihre Existenz bangen. So oder so: Zwischen dem Staat und seinen Arbeitnehmern hat eine neue Zeit begonnen und auch ein neues Verhältnis. Kein Theaterdonner kann das übertönen. lom

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