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Meinung: Mit spitzer Feder: Wer staut, hat mehr vom Leben

Kurz vor Jahresschluss hat sich eine weitere Gerechtigkeitslücke aufgetan. Die Nicht-im-Stausteher werden in diesem Land gegenüber den Stau-Stehern klar benachteiligt.

Kurz vor Jahresschluss hat sich eine weitere Gerechtigkeitslücke aufgetan. Die Nicht-im-Stausteher werden in diesem Land gegenüber den Stau-Stehern klar benachteiligt. Erstens durfte der Stau-Steher seinen Heimatort verlassen, damit er sich irgendwo bei Schnee und Rodel nachhaltig erholen kann. Der Nicht-im-Stau-Steher steht die Weihnachtstage zu Hause oder bei der Arbeit durch. Zweitens bekommt der Steher, sobald er den Stau erreicht hat, von Feuerwehr und Rotem Kreuz sofort Tee und Wolldecken überreicht. Zu den Menschen hinterm Ofen kommt keiner und spielt nochmal den Weihnachtsmann. Schlimmer noch: Die Fernseh-Nachrichten und Zeitungen werden von den Stau-Stehern dominiert. Eine Heldensaga jagt die andere, die Steher-Rekorde wachsen auf der nach oben offenen Stau-Skala ins Unglaubliche. Und wenn der Stau-Steher, natürlich nach einem Super-Mega-Stau, wieder ins gewohnte Milieu zurückkehren wird, wird er zwar total gestresst, aber doch nicht zu kaputt sein, um den Nicht-im-Stau-Stehern mit seinen Tee-und-Wolldecken-Abenteuern fürchterlich auf die Nerven zu fallen. Warum dieser Artikel jetzt und hier abbricht? Der Verfasser musste los - Richtung Stau.

jbh

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