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Meinung: Mit Verstand, ohne Gefühl

MERKEL STÜRZT IN DEN UMFRAGEN AB

Das hat sie nun davon. Helmut Kohl hat Angela Merkel hinter sich, Roland Koch an ihrer Seite, Parteiführung und Fraktion bis auf wenige Dissidenten fest im Glied. Nur die Leut’ wenden sich ab. Ihr bedingtes Ja zum IrakKrieg kostet die CDU-Chefin massiv Sympathien. Dass ihre Partei in den jüngsten Umfragen nicht in gleichem Maße abstürzt, liegt daran, dass die Innenpolitik des Kanzlers von vielen Befragten immer noch die Note Ungenügend bekommt, was Gerhard Schröders Wiederaufstieg zum Volkshelden denn doch bremst. Und umgekehrt verhindert, dass Merkel gleich ganz im demoskopischen Sumpf versinkt. Richtig überraschen kann dieser Absturz in den Popularitätswerten niemanden. Gleichwohl ist er etwas Neues: Merkel verdankt ihre Beliebtheit dem Image, eine relativ unideologische, gesellschaftliche Konflikte eher moderierende als auf die Spitze treibende Frau zu sein. Dieses recht milde Bild hat nun zum ersten Mal ein paar häßliche Flecken. Die entscheidende Frage ist, ob die Trübung von Dauer ist. Passieren kann das durchaus. Selbst wenn sich am Ende zeigt, dass Merkels Position realpolitisch gut begründet war – es geht hier um Gefühl, nicht um Verstand. In der eigenen Partei aber schadet der Absturz ihr nicht, im Gegenteil. Die Führenden der Union sitzen alle mit im Boot. Ihnen bleibt nur, nach Merkels Takt kräftig zu rudern. Das ist auch etwas Neues. bib

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