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Das Kraftwerk ist einer der Orte, an denen die Fashion Week in diesem Jahr stattfindet.

© REUTERS

Modemesse in Berlin: Die Fashion Week braucht neue Ideen

Die Modebranche steckt weiter in der Krise, das zeigt auch das Berliner Schaulaufen. Nur in der Nachhaltigkeit kann die Rettung liegen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Grit Thönnissen

Noch nie war so fraglich wie in dieser Saison, ob die Fashion Week, die bis zum 17. Januar in Berlin stattfindet, eine Zukunft hat. Ob der Standort noch relevant sei, wurde im vergangenen Sommer gefragt, und ob es sich noch lohne, nach Berlin zu kommen. Einiges an dieser Kritik war berechtigt. Die Messen wirkten zuletzt wie Pflichtveranstaltungen, es gab nur noch wenige Modenschauen, von denen viele reine Marketingevents waren. Was gezeigt wurde, war zu oft unübersichtlich und vor allem nichtssagend. Man sah Kleidung ohne Erinnungswert.

Dafür bekamen die Veranstalter viel Schelte – von den Besuchern und den Modeunternehmen. Dabei könnte man die Frage auch andersherum stellen. Will man sich überhaupt noch anschauen, was die Marken zu bieten haben? Die schlechte Stimmung brachten die Besucher, ob Einkäufer, Designer oder Marken, oft schon mit nach Berlin, denn die Branche steckt in einer Krise.

Für 2020 werden weiter sinkende Umsätze erwartet: Firmen werden schließen müssen, wenn sie es nicht schaffen, einen grundlegend neuen Weg zu finden. Die Modebranche hat sich gerade in Deutschland zu lange darauf verlassen, dass alles so weiterlaufen werde wie bisher. Vieles muss verändert werden, doch es fehlt an Ideen. Ist ein Laden noch sinnvoll? Soll man in den Onlinehandel investieren? Warum springt die Kundschaft ab?

Die Fashion Week in Berlin hatte bisher vor allem die Aufgabe, als Selbstvergewisserung der Branche für gute Stimmung zu sorgen. Doch das bekommen die Veranstalter nicht mehr alleine hin, dazu müssen schon die ausstellenden Marken etwas beitragen. Die Messen haben kräftig ausgemistet und den verbliebenen Ausstellern genaue Vorgaben gemacht. Nun hängen nicht mehr wahllos Kollektionen auf den Messeständen. Es wird gezeigt, wofür man steht.

Nachhaltigkeit ist die Rettung

Die Panorama ist vom Messegelände auf den ehemaligen Flughafen Tempelhof gezogen, weil dieser Ort in der Mode positive Assoziationen weckt, seit die Bread & Butter dort rauschende Feste feierte. Auch die Modenschauen haben jetzt mit dem Kraftwerk Mitte einen Ort gefunden, der mit rauem Beton viel mehr nach Berlin aussieht als zuletzt das E-Werk und erst recht das Zelt am Brandenburger Tor.

Nicht zufällig musste eine einzige Messe nichts verändern und ist sogar größer geworden – die Neonyt, auf der nachhaltige Mode gezeigt wird. Die Branche ist sich einig: Nur in der Nachhaltigkeit kann die Rettung liegen.

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