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Mordserie an der Charité: Dem Leben verpflichtet

Starkes Obrigkeitsdenken und mangelnde Zivilcourage - an der Berliner Charité war dies eine tödliche Kombination.

Starkes Obrigkeitsdenken und mangelnde Zivilcourage – an der Berliner Charité war dies eine tödliche Kombination. Zu diesem Ergebnis kommt die unabhängige Expertenkommission, die nach den Morden an fünf Patienten die Intensivstation begutachtete. Nun wird die Abteilung umstrukturiert, werden gegen fünf versetzte Mitarbeiter dienstrechtliche Konsequenzen geprüft. Überfällig war das längst. Die Klinik muss sich den Vorwurf gefallen lassen, auf die Entdeckung der Mordserie im Herbst 2006 nicht angemessen reagiert zu haben. Noch nach Prozessbeginn gegen die inzwischen zu fünfmal lebenslänglich verurteilte Krankenschwester wollte die Charité von Mitverantwortung wenig wissen. Es ist vor allem dem unnachgiebigen Richter zu danken, dass nicht nur über die individuelle Schuld der Täterin geurteilt wurde, sondern auch die gravierenden Kommunikationsmängel und das Fehlverhalten des Personals zum Thema wurden. Drei Patienten hätten noch leben können, wenn Mitarbeiter früher reagiert oder Vorgesetzte Hinweise ernst genommen hätten – dieser Last muss sich die Klinikleitung verpflichtet fühlen. gn

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