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Münteferings Kritik an Gabriel: Platz in der Geschichte

Man muss kein Wahlkampfmanager sein, um zu sehen, wo Franz Müntefering richtigliegt: Der Start von Peer Steinbrücks Kampagne ging schief, weil für den Kandidaten keine Kampagne vorbereitet war. „Mir standen die Haare zu Berge“, hat der Ex-Parteichef nun der „Zeit“ gesagt.

Man muss kein Wahlkampfmanager sein, um zu sehen, wo Franz Müntefering richtigliegt: Der Start von Peer Steinbrücks Kampagne ging schief, weil für den Kandidaten keine Kampagne vorbereitet war. „Mir standen die Haare zu Berge“, hat der Ex-Parteichef nun der „Zeit“ gesagt. In dem Interview aber geht es dem Meister der Kurzsätze um mehr als ein Organisationsversagen. Müntefering hadert mit dem Kurs seines Nachfolgers, vor allem mit der Distanzierung der SPD von der Reformpolitik der Schröder-Jahre. Gabriel gelang es damit, den Streit der Parteiflügel einzudämmen. Doch im Wahlkampf bezahlen die Sozialdemokraten einen hohen Preis für die programmatische und emotionale Abwendung von der Agenda 2010. Da sie Schröder gleichsam ausgebürgert haben, können sie die wirtschaftliche Stärke Deutschlands nicht für sich reklamieren, sie gehört Angela Merkel damit alleine. Indirekt weist Müntefering darauf hin, dass Gabriel nicht an den Wahlsieg glaubt, wenn er gleich nach der Wahl den Parteikonvent einberuft. Bei einer rot-grünen Mehrheit nämlich sei der Konvent „entbehrlich“. Verhält sich der Ex-Parteichef illoyal? Vielleicht ist das die falsche Frage an einen, der nun an seinen Platz in der Geschichte denkt. Dass er am 22. September auf schmerzliche Weise recht bekommt, davon scheint Müntefering überzeugt. hmt

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