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Meinung: Nach dem Fall ist vor dem Fall

DAIMLER UND TELEKOM WOLLEN MAUTSYSTEM BAUEN

Alles erinnert an ein endloses und langweiliges Theaterstück. Der Vorhang will einfach nicht fallen, die Akteure melden sich immer wieder auf der Bühne zurück – obwohl sie doch gerade die letzte Szene gespielt haben. Dachten wir. In Wahrheit kommt noch eine, kommen noch viele Szenen. Das Theater um die Einführung einer LkwAutobahngebühr, genauer gesagt um das System von Toll Collect, nimmt kein Ende. Drei Tage haben die Chefs der führenden deutschen Konzerne, Jürgen Schrempp und Kai-Uwe Ricke, offenbar gebraucht, um den Schock zu überwinden. Der Verkehrsminister hatte es doch tatsächlich gewagt, den Vertrag zu kündigen. Aus Drohungen war Ernst geworden. Und schon bemühen sich die viel beschäftigten Manager um Schadensbegrenzung. Schrempp nutzte die Vorstellung der Daimler-Chrysler-Bilanz in Stuttgart, um das vehemente Interesse seines Unternehmens an einer Fortsetzung der Maut-Vereinbarung zu bekunden. Und sein Kollege von der Telekom ließ gleich darauf durch einen Sprecher verkünden, auch er stehe zu dem Projekt. Schrempp und Ricke muss klar geworden sein, dass ihr Krisenmanagement versagt hat. Wirtschaftlich wird die Kündigung ihren Konzernen nichts anhaben. Aber der Imageschaden ist längst gewaltig. Hinzu kommt: die Regierung hat mit ihrer Kündigung den Spieß umgedreht. Jetzt sind Schrempp und Ricke gefragt. Vielleicht wird das Stück am Ende doch noch spannend. fo

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