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Meinung: Nach dem Sturm

DEUTSCHLAND ÜBERNIMMT VORSITZ IM UN-SICHERHEITSRAT

Die zweite Präsidentschaft der Deutschen im UNSicherheitsrat verspricht weniger spektakulär zu werden als die erste. Damals, im Februar 2003, flog eigens Außenminister Joschka Fischer ein, um die berühmte Sitzung zu leiten, in der US-Kollege Colin Powell mit einer Multimediashow die Welt von der Gefährlichkeit Saddam Husseins zu überzeugen suchte. Gut ein Jahr später beschäftigt sich der Sicherheitsrat damit, die Scherben einzusammeln, die die US-Invasion im Irak angerichtet hat. Das weitere Programm ist dicht gedrängt: Zypern, Afghanistan, Nahostkonflikt, Verlängerung der Mission in der Westsahara, Resolutionen zu Massenvernichtungswaffen und Haiti. Am 7. April folgt schließlich der 10. Jahrestag des Völkermords in Ruanda, eine Erinnerung auch an das bitterste Versagen in der Geschichte der UN. Als wäre das nicht schon Programm genug, muss der Sicherheitsrat auch endlich Stellung beziehen zu den Korruptionsvorwürfen beim Öl-für-Lebensmittel-Programm. Bislang stieß UN-Generalsekretär Kofi Annan bei seinen Aufklärungsversuchen auf viele taube Ohren, besonders von Franzosen und Russen. Ob sich der deutsche UN-Botschafter Pleuger mit dem heiklen Thema bei den Kollegen unbeliebt machen wird? Es wäre notwendig, denn auf dem Spiel steht nichts Geringeres als die Glaubwürdigkeit der gesamten Institution. mbk

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