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Meinung: Nach der Pause die Polarisierung

Das sieht doch alles wirklich gut aus, ganz entsprechend der Fibel für ordentliche deutsche Konsenspolitik: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat noch einmal ihre Entscheidung darüber vertagt, ob sie den Import von embryonalen Stammzellen fördern will. Erst soll der Bundestag Ende Januar darüber entscheiden können, ob er Stammzellenimport überhaupt erlauben will oder verbieten darf oder irgendwas dazwischen.

Das sieht doch alles wirklich gut aus, ganz entsprechend der Fibel für ordentliche deutsche Konsenspolitik: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat noch einmal ihre Entscheidung darüber vertagt, ob sie den Import von embryonalen Stammzellen fördern will. Erst soll der Bundestag Ende Januar darüber entscheiden können, ob er Stammzellenimport überhaupt erlauben will oder verbieten darf oder irgendwas dazwischen. Doch wie so oft läuft auch hier in Wirklichkeit einiges anders, als es die Fibel vorsieht. Denn seit dem 11. September hatte das Thema Gentechnik nicht etwa nur Pause, es hat sich unterschwellig eher polarisiert. Die einen haben jetzt das Gefühl, man könne angesichts der großen Herausforderung des Westens durch den internationalen Terrorismus mal endlich mit den Luxusdiskussionen über die Menschenwürde von Zellhaufen aufhören und zur Tat schreiten. Die anderen haben ebenfalls seit dem 11. September - vage begründet, aber stark gefühlt - den Eindruck, jetzt müsse man sich erst recht darauf besinnen, die Fundamente unseres Zusammenlebens zu schonen. Letzteres war vor allem auf dem CDU-Parteitag bei der Rede von Friedrich Merz zu spüren. Das Friedenszeichen der DFG sollte man also nicht überbewerten. Der Weg zum Kompromiss ist nicht kürzer geworden.

bul

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