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Meinung: Naher Osten: Die Botschaft der Babysitter

"Babysitting" hat ein israelischer Diplomat die Bemühungen der Europäer und Amerikaner genannt, den brüchigen Waffenstillstand im Nahen Osten aufrecht zu erhalten. Solana traf sich gestern mit Peres, die USA schicken nächste Woche Außenminister Powell.

"Babysitting" hat ein israelischer Diplomat die Bemühungen der Europäer und Amerikaner genannt, den brüchigen Waffenstillstand im Nahen Osten aufrecht zu erhalten. Solana traf sich gestern mit Peres, die USA schicken nächste Woche Außenminister Powell. Währenddessen herrscht das, was man im Nahen Osten "relative Ruhe" nennt. Granaten und Bomben gegen Siedler und Soldaten, Schüsse auf Demonstranten und verbrannte palästinensische Felder - die Art von Ruhe eben, die jederzeit zum Sturm werden kann. Doch Amerika hat sich zurückgemeldet. Präsident Bush weiß nun, dass die USA in Nahost dringend gebraucht werden. Aber auch Europa hat das Seinige getan. Nicht nur, weil Joschka Fischer in einer explosiven Situation Verantwortung übernommen hat. Sondern auch, weil man nun mit den USA an einem Strang zieht. Jetzt ist nicht die Zeit für eifersüchtige Kämpfe um Einflusssphären. Seitdem Präsident Chirac in einer frühen Phase des Aufstands verhinderte, dass Arafat eine Waffenruhe unterzeichnete, haben sich die traditionell proarabischen Franzosen erstaunlich zurückgehalten. Und das ist gut so. Denn was jetzt niemand brauchen kann, ist ein Arafat, der angespornt vom Beispiel Mazedonien wieder auf Eskalation setzt, um einen UN-Einsatz zu erreichen. Den wird es nicht geben. Das sollten ihm die Babysitter immer wieder ins Ohr flüstern. Denn nur, wenn er die Ruhe hält, können sie Scharon zu politischen Zugeständnissen drängen.

clw

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