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Meinung: Nahost-Krise: Washington ist nicht Canossa

Also Doch. Yassir Arafat geht nach Washington, trifft Bill Clinton und beweist so, dass im Nahen Osten ohne die USA nichts geht, keine Lageberuhigung und vor allem kein Frieden.

Also Doch. Yassir Arafat geht nach Washington, trifft Bill Clinton und beweist so, dass im Nahen Osten ohne die USA nichts geht, keine Lageberuhigung und vor allem kein Frieden. Doch Vorsicht ist angebracht. Noch lange ist nicht sicher, ob der Palästinenserpräsident sich auch an die Abmachungen halten wird, die er mit der amerikanischen Regierung aushandelt. Und zudem betritt er diesmal - zumindest aus seiner Sicht - als Gewinner des jetzt schon über fünf Wochen andauernden Beinahe-Krieges das Weiße Haus. Auf keinen Fall ist Washington für Arafat Canossa. Er geht, weil aus seiner Sicht jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die von den Steine- und Molotow-Cocktail-Werfern erkämpften Vorteile in konkrete politische Erfolge umzusetzen. Und er setzt sich damit unter Erfolgsdruck, denn nur wenn er solche vorweisen kann, wird er imstande sein, sich der internen Kritik für sein Kooperieren mit den Amerikanern zu stellen. Arafats Ziel in Washington ist klar: Er will schnellstmöglich den Staat Palästina ausrufen. Und er ist klug genug zu wissen, dass er dazu die vertragliche Zustimmung sowohl der USA als auch Israels braucht. Klug beraten scheint auch Clinton zu sein, der Arafat offensichtlich nicht zu einem Dreiertreffen mit Ehud Barak drängt, sondern allein empfängt. Arafat will einen großen politischen Preis für den Kampf, das Sterben und das Leiden seiner Untertanen erhalten. Barak wird genau das Gegenteil fordern, nämlich dass Arafat einen erheblichen politischen Preis für die Gewalt der letzten Wochen zu zahlen habe.

cal

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