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Meinung: Nahost: Nahöstliche Häutungen

International isoliert, von israelischen Panzern bedrängt, handlungsunfähig: So erschien Jassir Arafat in den letzten Wochen. Seine erzwungene Klausur in Ramallah scheint er aber genutzt zu haben: Arafat startet eine Charmeoffensive.

International isoliert, von israelischen Panzern bedrängt, handlungsunfähig: So erschien Jassir Arafat in den letzten Wochen. Seine erzwungene Klausur in Ramallah scheint er aber genutzt zu haben: Arafat startet eine Charmeoffensive. Erst durfte Mohammed Dahlan, Sicherheitschef in Gaza, in der Tageszeitung "Haaretz" den Israelis die Hand zum Frieden reichen. Nun greift Arafat in der "New York Times" selbst zur Feder und deutet an, dass die Palästinenser für eine Friedenslösung nicht auf dem Rückkehrrecht der Flüchtlinge bestehen würden. Eine notwendige Einsicht, die Arafat bisher versäumte, seinem Volk zu vermitteln, und die - neben der Jerusalemfrage - eines der zentralen Hindernisse bei den Verhandlungen mit Ehud Barak in Camp David und Taba war. Auch auf der anderen Seite gibt es erstaunliche Häutungen: Ariel Scharon, der eben noch bedauerte, Arafat 1982 im Libanon nicht liquidiert zu haben, trifft sich mit hochrangigen Vertretern der Autonomiebehörde. Auf allen Ebenen werden die Kontakte intensiviert. Denn auch Scharon ist an einem Nullpunkt angelangt: Mehr Druck kann er nicht ausüben, will er Arafat nicht zum Märtyrer machen. Und die Sicherheit, die er den Israelis versprochen hatte, ist Wunschtraum geblieben. Der Spieler Arafat muss jetzt zeigen, dass sein Angebot mehr ist als nur ein gezinkter Joker. Und Scharon wird bald nicht mehr nur militärische, sondern harte politische Entscheidungen treffen müssen.

clw

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