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Meinung: Nahost: Ohne Grenzen

Noch bis vor wenigen Wochen hatte Israels Premier Scharon sich stärker zurückgehalten, als viele das für möglich hielten. Er reagierte kaum anders, als dies etwa sein Vorgänger Ehud Barak getan hätte.

Noch bis vor wenigen Wochen hatte Israels Premier Scharon sich stärker zurückgehalten, als viele das für möglich hielten. Er reagierte kaum anders, als dies etwa sein Vorgänger Ehud Barak getan hätte. Doch seit den Terror-Anschlägen von Mitte Dezember ist Scharon ein anderer. Der, der er eigentlich schon immer war, sagen die einen. Der, zu dem Arafat ihn mit seinen ständigen Wortbrüchen gemacht hat, sagen die anderen. Mit der Zerstörungswelle, die dem Attentat auf die Bat-Mitzwa-Feier in Hadera folgte, hat Scharon jetzt aber eine rote Linie überschritten. Zwar ist es richtig, dass die Propaganda des von Arafat kontrollierten Staatsfunks die Al-Aksa-Intifada erst richtig hat eskalieren lassen. Und wie die Waffenschiffaffäre beweist, hat Arafat keine strategische Entscheidung gegen den Terror getroffen. Doch seit ihrer Machtübernahme versuchen Israels Konservative, Kritikern ihres Kurses im eigenen Land den Mund zu verbieten. Jetzt geht sie mit militärischen Mitteln gegen Medien in den Autonomiegebieten vor. Scharon müssen Grenzen aufgezeigt werden. Wenn die USA weiter passiv bleiben, sind die Europäer gezwungen, es selbst zu tun.

clw

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